Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 277
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0279
wie praktischen Umgang mit der Tradition nachspüren zu können. Das Plan- und
Aktenmaterial des Badischen Generallandesarchivs Karlsruhe, des Staatsarchivs
Freiburg, des dortigen Stadtarchivs und zwei Veröffentlichungen Hübschs 15 bilden
, neben einer Baugeschichte Heinrich Schreibers 16 zur Ludwigskirche, die ich
als unreine Quelle werte, die Grundlagen zu den nachfolgenden Anmerkungen,
die einer umfassenden Analyse als Material dienen mögen. Zunächst möchte ich
einen Hinweis zur Bedeutung des Ortes geben, die sich aus der, der Situation
eigenen Planungsgeschichte konstruieren läßt und entscheidenden Einfluß auf das
architektonische Konzept nimmt. Reduziert auf einen typologischen Entscheid
versuche ich dann, über die Darstellung des konstruktiven Konzepts als die
unmittelbaren und mittelbaren Komponenten des architektonischen Raumes, die
Kloster- und Ludwigskirche im Begriffsdreieck Modell-Typ-Projekt einzuordnen.

Situation (Abb. 1 und 2)

Einen Tag vor der Meldung zur Versetzung der Klosterkirche berichtet das Staatsministerium
am 19. März 1829 dem Ministerium des Innern, daß „Seine Königliche
Hoheit [...] auf den Vortrag des Finanz-Ministerii vom 27. Jan. d. J.
Nr. 444 gnädigst genehmiget [habe, daß] die evangelische Kirche zu Freiburg
nebst Pfarr- und Schulhaus in dem neuen Stadtviertel neben dem Oberbürgermeister
Bannwarthischen Hause [...] erbaut werden soll." 17 Erst am 15. März 1829
hatte das Staatsministerium Arnolds Entwurf für die Zähringer Vorstadt
(Abb. 1), der auf Planungsvorstufen der Jahre 1819, 1825 und eine dritte Fassung
im Januar oder Februar 1826 zurückgeht,18 genehmigt; er kann meines Erachtens
nicht vor November 1826 datiert werden.19 Am 6. November nämlich ist
die seit dem 26. September für Arnolds Kirchenprojekt (Abb. 3) diskutierte
Situation zum Bauplatz für das von Arnold zu entwerfende Kommandantenhaus
bestimmt worden, das einer zeitgemäßen kompilativen Entwurfsmethode entsprechend
dem Kirchenprojekt gleicht. Auf der Grundlage des Situationsplanes,
der ab August 1827 im nordwestlichen und einzigen Straßenkarree der ansonsten
linear organisierten Stadterweiterung überarbeitet worden ist, konstruiert Karl
Frommel20 eine aquarellierte Vedute, die noch eine symmetrische Platzrandbebauung
zwischen den hinter der Betrachterebene liegenden Wach- und Zollhäuschen
und den Rondellhäusern in der Bildmitte zeigt. Auf dem Ludwigsplatz, zwischen
Kaserne und Kommandantenhaus, ist ein Brunnenmonument unter der fernen
Silhouette des Münsterturms zu erkennen. Vermutlich sollte mit dieser optischen
Beziehung eine ideelle Verbindung zwischen Bertold von Zähringen, dem
Erbauer des Münsters, und Großherzog Ludwig, dem von den Zähringern abstammenden
Landesherrn, hergestellt werden.21

Der Freiburger Stadtrat Dr. Schmidt, der bereits am 6. November zur Kommission
zählte, die den Bauplatz für das Kommandantenhaus bestimmte, schreibt
am 24. November an das Stadtamt, daß es wünschenswert wäre, „und zur Verschönerung
der Stadt [...] wesentlich beitragen [dürfte], wenn die evangelische
Gemeinde ihren vorhabenden schönen Bau auf jener Stelle aufführen würde, wo
früher nach altem Stadtplan die St.-Nikolaus-Pfarrkirche [gestanden hat, auf

277


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0279