Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 333
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Die hier genannten Beispiele ließen sich allein in Freiburg fast beliebig vermehren
und sind einer gesonderten Untersuchung würdig. Ihre Erhaltung und stilgerechte
Renovierung hat im Bereich Tennenbacher platz 1981 zu Kontroversen geführt
, die immerhin das beruhigende Ergebnis brachten, daß die städtebauliche
Bedeutung der Objekte und ihre stilistische Ausformung bei künftigen Renovierungsarbeiten
berücksichtigt wird. Bei Erneuerungen soll in der Regel auf die ursprüngliche
Farbgebung zurückgegriffen und auch bescheidene Gliederungselemente
, wie Klappläden, Einfallkessel und Fallrohre erhalten bleiben. Bei der
Laubenweg-Siedlung in Haslach ist dies 1982 bereits beispielhaft vollzogen worden
.

Der Zugang, den breite Bevölkerungskreise zu der Architektur und der Lebensqualität
dieser Bauwerke findet, erleichtert ihre stilgerechte Erhaltung. Auch die
Denkmalpflege konnte sich in Freiburg in den letzten Jahren in zwei Fällen mit
Erfolg für die Erhaltung von Bauwerken des Dritten Barock einsetzen. Gemeint
ist der zum Abbruch für einen Supermarkt bestimmte Römerhof, 1925 erbaut
und mit einem originellen bombierten Dach versehen und die Frauenklinik in der
Marienstraße 8. Sicher waren es die exakte stilistische Zuordnung und die Bezeichnung
„Dritter Barock'die die Erhaltung dieser Architekturen erleichtert
haben. Eine schlichte Durchnumerierung der Barock-Stile vermittelt zwar keine
Exklusivität, wie etwa der Begriff einer ,,Karolingischen Renaissance" oder einer
,,barocken Spätgotik", ist jedoch als stilistische Kennzeichnung und als Arbeitsbegriff
durchaus akzeptabel. Später wird man zu entscheiden haben, wie man die
Stilperiode des Dritten Barock mit einem anderen adäquaten Begriff bezeichnen
möchte.

Abschließend sei noch auf den Dritten Barock im Kirchenbau hingewiesen, der
als Stilbegriff in Süddeutschland kaum umstritten war, da man sich aufgrund
einer Architekturkontinuität seit dem Historismus daran gewöhnt hat, daß neobarock
gebaut wurde. Zwischen München und Friesenheim finden wir typische
Beispiele reiner Barockformen zwischen 1860 und 1940, aber auch barocke Varianten
, die aus dem Jugendstil entstanden sind, wie die katholische Pfarrkirche
von Kollnau.

Die Freiburger hatten mit dem kirchlichen „Dritten Barock" niemals Schwierigkeiten
, war und ist ihnen doch die Kirche Mariahilf in der Schützenallee ans
Herz gewachsen. 1927 bis 1929 durch den Erzbischöflichen Baudirektor Hermann
Graf errichtet, wurde sie als „Oberdeutsche Barockkirche" oder hilfsweise „Süddeutsche
Barockkirche" bezeichnet, so daß sie sich jetzt unschwer in den Stilbegriff
des „Dritten Barock" überführen läßt. Auch das Kloster der Herz-Jesu-
Priester an der Okenstraße ist ein aufschlußreiches und formschönes Beispiel für
die sakrale Baukunst des Dritten Barock in Freiburg. Architekt war Carl Anton
Meckel 1925 — 1927.

Hermann Graf war es, der die Kloster anläge St. Trudpert im Münster tal im
Sinne des Dritten Barock ab 1929 weiterbaute, nachdem der Leiter des Badischen
Bezirksbauamtes in Freiburg, Professor Adolf Lorenz 1920 mit den Erneuerungsund
Erweiterungsarbeiten begonnen hatte. Adolf Lorenz hatte 1926 mit seinem

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