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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 60
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nen Höhepunkt überschritten zu haben. Die große Zäsur des „Schwarzen Todes"
(1348—51) und die immer offener zutage tretende Verschuldung der Stadt Freiburg
und ihrer Grafen brachten politische Wirren und kriegerische Auseinandersetzungen
, die wirtschaftlicher Prosperität immer abträglich sind. Ihre Folge war der
Machtwechsel44 von 1368, der die Geschichte des Oberrheins für die kommenden
Jahrhunderte bestimmte. Noch war 1354 der spätgotische Chor des Münsters begonnen
und über ein Jahrhundert mit Unterbrechungen weitergeführt worden. Der
flächenentlastende Baustil gab die Möglichkeit zum Einbau großflächiger Glasfenster
. Der Witterung ausgesetzte Fugen und zu schlanken Spitzen im Fialenwerk ausgezogene
Steinkonstruktionen wurden mit Blei verstemmt oder ausgegossen, eine
Besonderheit, die nur Freiburg kennt. Aber mit der Entdeckung Amerikas kündigt
sich der Niedergang des Silberbergbaus im Schwarzwald an. Noch kann im Dezember
1516 17 der fertiggestellte Hochchor des Münsters geweiht werden, aber schon
sieben Jahre später, 1522, läuft das erste mit Silber aus Mexiko beladene Schiff in
Europa ein. Die indianischen Arbeitssklaven der spanisch-portugiesischen Eroberer
fördern das Erz billiger als die heimischen Arbeitskräfte. So geht eine Epoche ihrem
Ende zu, die über Jahrhunderte Arbeit, Wohlstand und auch Reichtum gebracht
hat. Die durch sie entwickelten bergbaulichen Techniken aber werden weitergegeben
, sie ermöglichen Jahrhunderte später den zügigen Straßen- und Tunnelbau bei
der Anlage der europäischen Schienen- und Verkehrswege, ihre hüttentechnischen
Erkenntnisse bilden den Untergrund für eine immer rascher sich entwickelnde chemische
Wissenschaft. Alle diese Faktoren fügen sich nach dem dreißigjährigen Krieg
zu jenem geistigen Vermögen zusammen, das auch dem Oberrhein den Aufbruch in
eine technische Zeit ermöglicht hat.

LITERATUR

1 Rud. Metz, Geol. Landeskde des Hotzenwalds, Schauenburg/Lahr 1980 ISBN 3 7946 07142.

2 Seb. Münster, Von dem Elsaß, hrsg. v. H. J. Truöl n.d. Ausg. v. 1598 Rombach 1976.

3 Kurt Walenta, Mineralien aus dem Schwarzwald, Franckh'sche Verl. handl. Stgt 1979.

4 Holleman-Wiberg, Lehrb. d. anorg. Chem., Walter de Gruyter & Co, 71. 80. Aufl., Bin 1971
(Stichworte: Blei, Zink, Silber).

5 Volker Dennert, Geschichte des Bergbaus, in: Baden Württ. als Bergbauland Länderdienst, Verl.
München 19, 1982.

6 Fr. Kirchheimer, Ber. ü. Spuren römerzeitl. Bergbaus in BW, Sonderdr. aus: Archäol. Nachr. aus
Bden 19/1977.

7 Fr. Kirchheimer, Der einstige u. d. Bergbau in BW, Carl Pfeffer Verl. Hdbg 1955.

8 C. Gr. v. Klinckowstroem, Knaurs Gesch. d. Technik, Droemer Knaur 1959.

9 M. L. Hauck, Priv. Aufzeichnungen und Unterlagen (Freiburg), Für die frdl. Überlassung wertvoller
Unterlagen danke ich Frau Dr. M. L. Hauck besonders.

10 F. M. Feldhaus, Die Technik, Ein Lexikon, Heinz Moos Verl. München c 1970.

11 K. u. U. Hofmann, Anorg. Chemie, Fr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1945.

12 B. Landgrebe, Technik u. Gesch. der Emailmalerei, in: Maltechnik Restauro Callwey München Juli
83.

!3 H. König, Ins Zeitalter d. Chemie, Broschüre, hrsg. v. Verb. d. chem. Ind. Ffm, Heft 1/1981.

14 Georg Agricola, De re Metallica, 12 Bücher, Frobenius Basel 1556, hrsg. d. Dt. Museums München
1928.

15 Udo Becker, Freiburger Münzen, Herder Freiburg 1970.

16 W. Vetter, Freiburg seine Sehenswürdigkeiten, Rombach 1978.

17 E. Adam, Das Freiburger Münster, Müller & Schindler, Stgt 3. Aufl. 1981.

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