Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 121
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0123
Martin Heidegger als Rektor der Universität Freiburg i. Br.

1933/34

I.

Die Übernahme des Rektorats der Universität Freiburg i.Br.
durch Martin Heidegger im April 1933

Von
Hugo Ott

„Im April 1933 bin ich durch das Plenum der Universität einstimmig zum Rektor
gewählt worden. Mein Vorgänger im Amt, v. Möllendorff, hatte auf Weisung des
Ministers nach kurzer Tätigkeit sein Amt niederlegen müssen. V. Möllendorff selbst,
mit dem ich öfter eingehend über die Nachfolge sprach, wünschte, daß ich
das Rektorat übernehme. Insgleichen hat der vormalige Rektor, Sauer, mich zu
überzeugen versucht, daß ich im Interesse der Universität das Amt übernehme.
Noch am Vormittag des Wahltages zögerte ich und wollte von der Kandidatur zurücktreten
. Ich hatte keine Beziehung zu den maßgebenden Regierungs- und Parteistellen
, war selbst weder Mitglied der Partei, noch hatte ich mich in irgendeiner Weise
politisch betätigt. So war es ungewiß, ob ich dort, wo sich die politische Macht
konzentrierte, gehört würde bezüglich dessen, was mir als Notwendigkeit und Aufgabe
vorschwebte. Es war aber ebenso ungewiß, inwieweit die Universität von sich
aus mitginge, ihr eigenes Wesen ursprünglicher zu finden und zu gestalten, welche
Aufgabe ich bereits in meiner Antrittsrede vom Sommer 1929 öffentlich dargelegt
hatte.">

Martin Heidegger vermittelt apodiktisch eine sehr bestimmte Sicht der Vorgänge
im Zusammenhang mit der Übernahme des Rektorats von dem nur wenige Tage
(vom 16. bis 22. April 1933) amtierenden Vorgänger, dem Ordinarius für Anatomie,
Wilhelm v. Möllendorff, der am 17. 12. 1932 von der Plenarversammlung der Universität
zwar nicht im Turnus (nach der theologischen Fakultät wäre die rechts- und
staatswissenschaftliche Fakultät an der Reihe gewesen), jedoch zur üblichen Jahreszeit
zum Rektor für das Studienjahr 1933/34 gewählt worden war,2 — apodiktisch
in zweierlei Hinsicht: einmal mit der Feststellung, v. Möllendorff habe auf Weisung
des Ministers (gemeint ist wohl der Minister für Kultus und Unterricht, der damals
kommissarisch amtierende Otto Wacker) niederlegen müssen — Heidegger spricht
im Verlauf seines Rechenschaftsberichtes sogar vom ,,abgesetzten Rektor v. Möllendorff
', zum anderen mit der Schilderung, wie und von wem er für die Übernahme
dieses Amtes in der politischen Umbruchzeit motiviert worden ist.

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