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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 46
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0048
Ostrand des Berges sind kartographisch annehmbar gestaltet. Selbst der schwache
Abfall gegen S von Munzingen nach Mengen und die kaum merkliche Schwelle, die
von Mengen nach Bingen zieht, sind dem Kartographen nicht entgangen. Bemerkenswert
ist, daß der kartierende Ingenieur das etwas kompliziertere Formenbild
im Berg westlich Wippertskirch-Opfingen erfaßt hat. Da hier die Wege Merdingen
— Opfingen (— St. Nikolaus), Merdingen — Waltershofen, Niederrimsingen —
Opfingen den Berg überqueren, war zur genaueren Orientierung eine gute Situationszeichnung
erforderlich.20 Der Ingenieur, der hier kartierte, hatte ein gutes
Auge für die militärisch wichtigen Landschaftsformen.

Gut eingetragen sind auch die Siedlungen des Berges und seines Umlandes: Waltershofen
und Opfingen in Buchten des Berges eingreifend, die beiden Rimsingen,
Merdingen, Gottenheim, Tiengen und Munzingen am oder vor dem Berg in guter
topographischer Situation und der kleine Kirchweiler Wippertskirch in Tallage im
Innern des Berges.

Das Netz der Wege über den Berg, soweit es militärisch in Frage kam, dürfte
vollständig erfaßt worden sein. Leider läßt es sich wegen der großen Rebumlegun-
gen der jüngsten Zeit nicht mehr in allem nachprüfen.

Auch das nähere Umland des Tuniberges ist relativ getreu aufgenommen. Gegen
O schließt sich die feuchte Wiesenzone des Mühlegrabens an. Dem folgt der Mooswald
. Eine Acker- und Wiesenzone griff damals — wie auch heute noch — vom
Fuß des Tuniberges n. Waltershofen nach Umkirch ostwärts. Auch in der Rheinebene
westlich des Berges hat sich die Verteilung von Wald, Acker- und Wiesenland
nach Lage und Umfang seither anscheinend nicht wesentlich verändert.

Man darf wohl behaupten, in der vorliegenden französischen
Militärkarte liegt eine der ältesten, wenn nicht die älteste
genauere kartographische Wiedergabe des Tuniberges, seiner
Siedlungen und der umgebenden Landschaft vor uns.

Eine gute kartographische Wiedergabe des Tuniberges war damals für die Franzosen
eine militärische Notwendigkeit. Der Berg liegt einer Sperre gleich vor der
Freiburger Bucht. Bei Kampfhandlungen um Freiburg und im anschließenden Gebirge
, aber auch bei einer längeren Besetzung von Freiburg und Umgebung durch
Frankreich kam der Verbindung Elsaß — Breisach — Freiburg als Hauptweg der
militärischen Versorgung große Bedeutung zu. Das war schon in den letzten Dezennien
des 17. Jahrhunderts der Fall (Vgl. oben S. 40).

Während der Belagerung des Jahres 1713 erfolgte die Versorgung mit Munition,
Ersatzmaterial, z. T. auch mit Lebensmitteln, der Truppennachschub, der Abtransport
von Verwundeten und Gefangenen weitgehend auf dem Weg um und über den
Tuniberg.21 Die französische Führung benötigte daher gerade für den Raum zwischen
Breisach und Freiburg Karten, die eine verläßliche Aussage über die Qualität
der Wege, ihre Führung und die damit verbundenen Geländeschwierigkeiten boten,
Karten, die annähernd maßstabsgetreu die Verteilung von offenem und bedecktem
Gelände (Wald) wiedergaben, um die Truppenbewegungen und die Transporte entsprechend
leiten zu können. Die Bewertung der Straßen mußte gerade in diesem
Raum auf dem neuesten Stand sein. Daher war es wohl erforderlich, das ältere Kartenmaterial
vor dem neuen Einsatz 1713 im Gelände zu überprüfen.22

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