Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 47
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0049
Andere Bereiche des Freiburger Raumes, die militärisch nicht so wichtig waren
wie der Tuniberg, sind nicht gleich genau kartiert. Das gilt beispielsweise für den
S c h ö n b e r g . Er ist zwar eindrucksvoll plastisch gezeichnet. Das Netz der Wege
über den Berg dürfte zuverlässig wiedergegeben sein. Die Siedlungen sind oberflächlich
behandelt. Ebringen und Leutersberg sind in der Grundrißzeichnung miteinander
verschmolzen. Den Namen Kirchhofen sucht man vergebens; das Dorf ist
anscheinend Oberambringen zugeschlagen.23 Bei Ohlinsweiler und Pfaffenweiler
fehlen die Ortsnamen, desgleichen fehlen Thalhausen, die Schönberghöfe und die
Berghauser Kapelle.24

Zweifellos standen für die Kombination dieser großen Militärkarte den Zeichnern
verschiedenwertige ältere Karten zur Verfügung. Sie dürften nach Berthaut
und Grenacher, soweit noch vorhanden, vor allem in Paris zu suchen sein. Als
Quelle für die Darstellung des Tuniberggebietes könnte eine Arbeit des Militäringenieurs
Cheylat gedient haben: „Les Communications de Brisach ä Fribourg, um
1690." Sie hatte mit etwa 1:21.000 den gleichen Maßstab, wie die vorliegende Militärkarte
. Leider war sie in Paris nicht mehr nachweisbar.25 Dagegen konnte mir im
Schloß von Vincennes eine andere Straßenkarte der Freiburger Landschaft nachgewiesen
werden:

„Carte des environs de Fribourg, ou sont represenfes les montagnes, vallees
et chemins avec les redoutes ...", etwa 1:43.000, ostorientiert, 49x74 cm.
Titel und Legende am linken Kartenrand nehmen 19,7x74 cm ein. Unter
dem Titel läuft eine „Instruction pour les Suites des Chemins Practicables et
non practicables ...". Karte und Wegeverzeichnis sind datiert: 18. November
1696.26

Das Verzeichnis bewertet 22 Wege und erfaßt die Täler, die vom Zartener Becken
ausgehen.27 Die Bewertungen sind kurz und bündig, z. B.:

Im Tal von Kappel endet die Straße als Sackgasse. Das Gebirge steigt am
Ende steil an.

Der Weg in das Tal von Oberried kann bis St. Wilhelm mit Wagen befahren
werden, darnach ist er nur noch für Fußtruppen und Reiter passierbar.
Auch das Tal von Falkensteig, damals schon „Vallee d'Enfer" genannt, wird
kurz, mit Hinweis auf die Felsengen, beschrieben.

Es finden sich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts in den Pariser Archiven und
Bibliotheken, die ich besuchen konnte, noch weitere Karten über den Freiburger
Raum, teils signiert, teils unsigniert. Neben Naudin, dem führenden Militärkartographen
der Zeit, können noch La Douze und Tarade genannt werden, die sich
beim Bau der Festung Freiburg Verdienste erworben haben, wie Hermann Kopf
1970 nachweisen konnte.28

Keine der von mir eingesehenen Karten konnte als unmittelbares Vorbild der Berliner
Karte angesprochen werden, wenn sich auch verschiedentlich Übereinstimmungen
, so beispielsweise in der Schreibweise von Ortsnamen, finden. Zweifellos
war auch Marquis de Silly in jenen Jahren an den kartographischen Arbeiten beteiligt
. Doch fehlen mir, abgesehen von dem Hinweis auf die „memoires" im Titel
und auf die zitierten Briefe (siehe S. 39) urkundliche Belege.

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0049