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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 66
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0068
der Studien-Hofkommission Franz Karl Kressel Freiherr v. Qualtenberg und den
Hof rat und Geheimen Referendar Franz Anton v. Raab, Mitglied der Patriotischen
Gesellschaft.

Die Verbindung zu seiner Heimat und zu seinen Verwandten ist nie abgerissen.
Als 1769 die Erzherzogin Maria Antoinette auf ihrer Brautfahrt durch Kippenheim
kam, bestellte er bei dem Bildhauer Caspar Feuerstein eine Immaculata-Statue, die
heute noch den Brunnen vor seinem Geburtshaus schmückt. Am 31.3. 1780 errichtete
er zusammen mit seinem Sohn eine Stiftung mit einem Kapital von 30 000 Fl.,
da, wie er einleitend sagt, Gott ihn in seinen Unternehmungen reichlich gesegnet
habe. Stiftungsberechtigt waren seine damals noch lebenden 24 Neffen und Nichten
sowie deren Kinder und Enkel. Jeder von ihnen, der bedürftig war, sollte Hilfe in
bestimmter Höhe in Anspruch nehmen können. Alte, Kranke und durch Mißwuchs
Betroffene sollten bevorrechtigt sein, ebenso junge Paare, die einen Hausstand
gründen wollten. Trunkenbolde und Verschwender blieben bis zu ihrer allfälligen
Besserung ausgeschlossen. Nach dem Tod des letzten Berechtigten sollten die Zinsen
des Stiftungsvermögens für die Armen der Gemeinden Kippenheim und Mahlberg
verwendet werden, und zwar ohne Unterschied der Religion. Nach der Währungsreform
von 1948 waren von dem Kapital nur noch 432 DM übriggeblieben, so
daß die Stiftung 1953 aufgelöst wurde.

Die Sorge für seine engere und weitere Familie sowie für alle Landsleute, die
nach Österreich kamen, hat zu einem beachtlichen Zuzug von Ortenauern und
Breisgauern nach Wien geführt. Seinen Neffen Joseph, den Sohn seines jüngeren
Bruders, brachte er beim kaiserlichen Militär unter. Als Rittmeister im 4. Dragonerregiment
ließ sich Joseph Grechtler 1783 pensionieren, nachdem er sich mit Therese
Devaux, der Tochter eines Obersten, verheiratet hatte. Von seinem Onkel bekam
er das nötige Geld, um 1789 von dem aus Saulgau stammenden kaiserlichen
Leibarzt Anton Freiherr v. Störck ein Gut in Jedlesee, dem heutigen XXI. Wiener
Bezirk zu kaufen. Auch seinem Enkel Joseph Obergfell, dem Sohn seiner Tochter,
verhalf er zu einer erfolgreichen Laufbahn in der Armee. Im Krieg von 1809 wurde
er wegen Tapferkeit zum Oberstleutnant befördert und erhielt das Kommandeurkreuz
des Leopoldordens. So konnte er um taxfreie Erhebung in den Freiherrnstand
ansuchen und erhielt 1811 die Berechtigung, sich Freiherr Obergfell v.
Grechtler zu nennen. Von den Kindern aus der ersten Ehe seiner Frau starb Franz
Ignaz Demel in Graz an der Auszehrung. Maria Theresia heiratete den Direktor der
Neustädter Militärakademie und späteren Feldmarschall-Leutnant Johann Georg
Freiherrn v. Hannig. Der älteste Sohn Josef Anton erhielt 1764 als Regierungsrat
den Ritterstand und starb als Appellationsgerichtsrat in Graz. Mit Grechtlers Hilfe
kam auch sein Patensohn Johann Georg Zienast, Sohn seines Schwagers Carl, nach
Österreich und wurde Offizier. Er starb als pensionierter Oberst und Kommandant
des Invalidenhauses 1825 in Pest.

Seine Schwester Anna Catharina und deren Mann Franz Baader ließ er 1752
nach Wien kommen und sorgte für seine Laufbahn ihrer 3 Söhne. Von ihnen wurde
Johann Georg Militär-Hauptverpflegungsamts-Rat, Franz Benedikt wurde Feldkriegskommissar
, und Joseph starb 1810 als Feldmarschall-Leutnant und Festungskommandant
von Pest. Eine andere Schwester, Maria Anna, war die zweite Frau

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