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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 168
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0170
wann munter verquickt, liegt auf der Hand bzw. kann dem Zeitgeist in den ersten
Dezennien des vergangenen Jahrhunderts nicht abgesprochen werden. Aufschlußreich
etwa in diesem Zusammenhang auch die Berichterstattung vom Oberrieder
Vorhaben: „Die ganze geistliche Versammlung [= die Insassinnen des Klosters]
wurde demnach nach Oberried übersetzt [dieser Ort war von Rudolf von Tengen,
einem Straßburger Dompropst, den Nonnen gestiftet bzw. überlassen worden], wo
aber der Aufenthalt von kurzer Dauer war. Der nahe Feldberg, die ungeheuren
Waldungen, die den Ort umgaben, und die Unfruchtbarkeit der Erde machte den
Ort zur Wohnung sehr unschicklich. Sie verließen Oberried und kehrten wieder
nach Günthersthal zurück ..." Ähnlich exakte und verhältnismäßig ausführliche
Beschreibungen gelten ebenso für Littenweiler oder für Zähringen: „... ein Pfarrdorf
eine Stunde von Freyburg an der Straße von da nach Emmendingen mit 514
Einwohner und 82 Gebäuden. Seine fruchtbare Gemarkung gehört zum Stadtamte
Freyburg. Auf einem Berge sieht man noch die ehrwürdigen Ruinen der alten Burg
Zähringen. Das Jahr der Erbauung kann zwar mit Gewißheit nicht angegeben werden
: indessen fehlt es nicht an wahrscheinlichen Vermuthungen ...". Kolb kommt
auf Grund von allerlei „Beweismaterial" zur These, daß die Burg des 1008 bereits
erwähnten Dorfes zumindest vor dem Ausgang des 11. Jahrhunderts erbaut worden
sei. Und er zieht seine Schlüsse: „Die Wahl einer so recht zum Herrschersitz geschaffenen
Höhe macht der Klugheit und dem Geschmacke des Herzogs gleichviel
Ehre. Von der Spitze des Berges herab übersieht man gegen Westen die herrlichen
Gegenden des Breisgaues und Elsasses ... rückwärts öffnet sich die Aussicht in das
Wild- Fehren- und Glotterthal. Klein von Umfang, schien die Burg durch die Art
ihrer Befestigung jeden Sturme Troz zu bieten ..." Parallelen zur Freiburger
Stadtgründung (von Kolb anno 1118 durch Berthold III. festgesetzt) fließen mit ein.
In geradezu romanhaft spannender Erzählung berichtet Kolb im folgenden von den
Mißgeschicken des Herzogs Konrad: „Der Kriegsschauplatz eröffnete sich in der
Schweiz, aber unglücklich für den Herzog von Zähringen. Er mußte aller Orten seinem
widrigen Schicksale weichen, und sich bis in das Schloß Zähringen zurückziehen
. Die Feinde verfolgten ihn auf dem Fuße. Das Schloß wurde gestürmt, eingenommen
, und der Herzog mußte sich auf Gnad und Ungnad dem neuen Kaiser
[Friedrich I. Barbarossa] ergeben ..."

Aus solchem Zitatbeispiel ohne weiteres hervorgeht, wie geschickt auch breitere
Kreise und Nichtfachleute vom Verfasser immer wieder angesprochen werden. Ihm
kommt es in erster Linie auf die Gesamtdiktion und dann erst auf die Details an,
eine rein positivistische und archivalisch-quellenkritische Geschichtsschreibung lag
Kolb letztlich fern. Vielmehr ist man versucht, ihn als einen Kompilator in der
besten und verdienstvollsten Interpretation dieses Begriffs zu verstehen. Auch vertritt
er eine vorzügliche lexikographische Schreibweise, nicht zuletzt im Hinblick
auf Querverweise, Kontexte und Parallelstellen.

Was für Zähringen gilt, gilt etwa für Herdern nicht minder: „... ein Pfarrdorf
nahe bey der Stadt Freyburg, wohin die Einwohner verbürgert [= eingebürgert]
sind. Der Ort ist sehr alt und kömmt in jener Urkunde vom J. 806 vor, worinn Graf
Ulrich vom Breisgau die Schenkungen der zwey edlen Frauen ... in diesem Orte
mit seiner Unterschrift bestätigte ...". Nach weiteren historischen Exkursen

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