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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 192
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0194
Das Inventarbuch wurde noch bis 1942 geführt. Ein erschütternder Zugang ist im
November 1941 verzeichnet worden: Verwaltung und Verwertung des jüdischen
Vermögens. Ich übersende Ihnen eine Goldwaage nebst 106 alten Münzen für das
Heimatmuseum mit dem Ersuchen um Empfangsbescheinigung.26

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Markgrafenschloß durch Fliegerangriff
in Mitleidenschaft gezogen. Wegen Einbruch und Diebstahl 1945 waren entsprechende
Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Hans Bührer (1890 —1958), der
1945 Leiter des Arbeitsamtes wurde (von Beruf Kaufmann), erklärte sich bereit, die
Betreuung zu übernehmen.27 1949 erwarb er für die Sammlung einen großen
Renaissanceschrank, dessen relativ hohe Kosten durch eine Sammelliste bei Emmendinger
Firmen aufgebracht wurden. Daraufhin erging vom Bürgermeisteramt
folgender Beschluß: Bevor Anschaffungen vorstehender Art wieder gemacht werden
, sollten nachfolgende Punkte geklärt werden: 1) Soll das Heimatmuseum überhaupt
wieder aufgebaut werden und nach welchen Gesichtspunkten? 2) Wenn ja,
soll solches im Markgräflichen Schloß verbleiben und wieviel Räume stehen dann
hierfür zur Verfügung? 3) Soweit ich es übersehen kann, ist nicht mehr viel vorhanden
, was für Emmendingen von besonderer Bedeutung sein könnte. Das Wenige
sollte allerdings mal gesammelt und entsprechend sortiert werden. Hierzu ist eine
Persönlichkeit nötig, die über das nötige Wissen, Können und Wollen verfügt. Wo
kann sie gefunden werden?2* Einige Zeit später war die Hälfte der ersten Frage beantwortet
: der Stadtrat entschied sich einstimmig für die Wiedereinrichtung des
Heimatmuseums. Auf Anfrage wurde 1950 vom Bürgermeister mitgeteilt, daß die
Bezeichnung „Städtische Sammlung Emmendingen" gewünscht werde.29

Am 7. Dezember 1950 wurde die Sammlung aus Anlaß des 200. Geburtstages von
Cornelia Schlosser in drei Räumen im Schloß eröffnet. Im ersten Raum waren Erinnerungen
an J. Wolfgang Goethe, seine Schwester, und an Johann G. Schlosser
ausgestellt, im nächsten befand sich eine „Gedächtnisstätte" für Fritz Boehle, im
dritten Raum war kirchliche und bürgerliche Kunst sowie eine Vitrine zu Carl
F. Meerwein untergebracht.30 In den 50er Jahren wurden fast ausschließlich Arbeiten
von Fritz Boehle angeschafft, (private) Spenden waren selten.

Durch den Tod Hans Bührers, 1958, wurde die Frage eines Nachfolgers aktuell.
Die Stadt beauftragte Archivar Ernst Hetzel mit dieser Aufgabe. Dringend notwendig
war eine Sortierung und Ordnung der Gegenstände, die zum Teil in Schränken
wahllos untergebracht waren, um eine gewisse Übersicht zu schaffen. Daraufhin
wurden Archivalien in das Stadtarchiv, Bücher in die Stadtbücherei verbracht, erste
Arbeiten begonnen, um ein Inventar aufzustellen. Im ganzen also mühevolle Kleinarbeiten
, die vorher nie bzw. nur sehr unsystematisch betrieben worden waren.31

1959/60 konnte das Heimatmuseum in drei Räumen neu eröffnet werden: im
Vorraum Werke von Fritz Boehle, in den anderen beiden Räumen zum einen
Dokumente, Bilder und Gegenstände zur Emmendinger Geschichte und zur Ruine
Hochburg, zum anderen ein Gedenkraum für Johann Georg Schlosser, seine Frau
Cornelia nebst Goethe-Erinnerungen.32 Im Laufe der Jahre wurde es möglich, die
Sammlung räumlich zu erweitern. Ergänzend kam eine Abteilung zu Handwerk
und Zunftwesen sowie zur ehemaligen Gemeinde Niederemmendingen (bäuerliche
Gerätschaften, neu erworben wurde ein hölzerner Pflug und eine hölzerne Egge)

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