Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 197
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0199
Kleine Beiträge

Die Belegschaft der Grube Schönberg in Ebringen

1937 — 1942

Von

Renate Liessem-Breinlinger

Eine Bevölkerungsbewegung, wie sie die Weinbaugemeinde Ebringen bei Freiburg
in ihrer ganzen Geschichte nicht erlebt hat, kam durch den Erzbergbau am Schönberg1
während des Dritten Reiches in Gang. 1937 war im Rahmen des Vierjahresplanes
der Reichsregierung von 1936 unter der Regie der Rohstoffbetriebe der Vereinigten
Stahlwerke GmBH Dortmund die Grube Schönberg angelegt worden. Der
Schwerpunkt des Bergwerks lag in St. Georgen mit dem Nordfeld; auf Gemarkung
Ebringen befand sich direkt oberhalb des Dorfes das kleinere Südfeld. Schon 1942
wurde die Grube Schönberg wieder stillgelegt. Das Reich konnte seit dem Frankreichfeldzug
über das gehaltvollere Eisenerz aus Lothringen verfügen. Im Ebringer
Wald erinnern noch einige verfallene Stolleneingänge an den Eisenerzbergbau, vor
allem ein Betonturm, den Fremde gelegentlich für eine mittelalterliche Burg halten.

Um die Belegschaft des Bergwerks unterzubringen, wurde in Ebringen am Kienberghang
eine Siedlung aus 24 kleinen Häusern mit 48 Wohnungen errichtet. Bauträger
war die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsbau AG mit Sitz in Frankfurt
, Planungsstelle war das Gauheimstättenamt Baden, das zur Deutschen Arbeitsfront
gehörte.2 Oberhalb der letzten Häuser „Im Tirol" wurden Baracken für ungefähr
150 Personen aufgeschlagen. In die Siedlung zogen 1938 Bergleute mit ihren
Familien ein. Die meisten kamen aus dem Ruhrgebiet. Ihnen waren auf Grund
ihres Fachwissens führende Positionen zugedacht. Die Wohnbaracken dienten als
Unterkunft für alleinstehende Bergarbeiter.

Staatlich gelenkter Arbeitssatz — politisch bedingte Belegschaftsstruktur

Inhomogene Zusammensetzung und rascher Wechsel der Belegschaft war für alle
badischen Bergwerke der späten dreißiger Jahre typisch. Viele von ihnen waren
wegen der Autarkiebestrebungen der Reichsregierung förmlich aus dem Boden gestampft
worden: die Eisenerzbergwerke Blumberg, Kahlenberg bei Ringsheim, Gutmadingen
auf der Baar, die Grube Steinberg bei Bollschweil und eben auch der
Schönberg. Es fehlte, bedingt durch diese Situation, an einem geschulten einheimischen
Arbeiterstamm. Zum Mangel an Fachkräften kam, daß wegen der
Arbeiten am Westwall auch Hilfskräfte knapp waren. Während des Krieges verschärfte
sich der Engpaß durch die Einberufungen zur Wehrmacht.

197


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0199