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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 233
(PDF, 32 MB)
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mentären Betrachtungsweise" (29) geraten. So will er etwa nicht nur den Bruch mit der Tradition
herausheben, sondern auch gleichzeitig die Kontinuität offenlegen: „Nur durch den
Bruch konnten tiefangelegte Tendenzen des Mittelalters wirklich zur Vollendung kommen"
(30). Auch die gewohnte, von Werturteilen besetzte Einteilung der Straßburger Reformationsgeschichte
in zwei Phasen mit dem Zäsurjahr 1549 will er nur mit Einschränkungen
übernehmen. Im Hinblick auf die großen Straßburger Gestalten dieser Zeit warnt er davor,
sie hagiographisch zu verherrlichen; er hält es für notwendig, auch deren Schattenseiten und
Schwächen als Ausdruck des Lebens in die Darstellung einzubeziehen. Lienhard weckt mit
dieser behutsamen, problemorientierten Betrachtungsweise das Interesse seines Lesers, er
fördert es darüberhinaus durch eine kluge Auswahl von Abbildungen.

Eugen Hillenbrand

Helmut Bender: „Bodensee und Hegau Perspektiven." Waldkircher Verlagsgesellschaft,
1984. 147 Seiten mit Abbildungen. Gebunden. 22,— DM.

Der Literaturhistoriker Helmut Bender hat in ein wahres Schatzkästlein alter Bodenseeliteratur
gegriffen und daraus zitierend und kommentierend ein neues Bändchen für die in
Waldkirch erscheinende „Badische Reihe" zusammengestellt. Geographisch gesehen, geht es
darin vorwiegend um das badische Seeufer und um den Hegau. Beschreibende Werke wie
Reiseführer aus dem 19. Jahrhundert sind am häufigsten vertreten, sogar mit einem französischen
und einem englischen Exemplar. Unter den ausgewählten Vorlagen findet sich aber
auch ein wirtschaftsgeschichtlich interessantes Buch von 1845 mit dem hochtrabenden Titel
„Großes Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten und handelnden Gewerbsleute von Europa
...", worin Betriebe bis herunter zu Einzelhandelsgeschäften verzeichnet sind. Helmut Bender
blätterte auch in alten Schulbüchern, wobei es ihm gelang, ein Erdkundebuch aus dem
18. Jahrhundert aufzutreiben. Es sei angemerkt, daß er hier beachtliche Raritäten zur Hand
hat, denn Schulbücher sind nur selten systematisch gesammelt worden. Auf ein Kapitel über
Hansjakob und Hagnau sei hingewiesen. Es enthält nämlich eine kurze und präzise Übersicht
über Hansjakobs Biographie aus der berufenen Feder des Verfassers, der Präsident der
Hansjakob-Gesellschaft ist. Im Schlußkapitel bringt er eine kritische Auseinandersetzung mit
Ludwig Finckhs Hegaubuch von 1935, das deutlich den Geist der damaligen Zeit atmet.

Der Verfasser sagt im Text auch etwas über die Motivation zu seinem Griff in die Schriften
von anno dazumal, die bezüglich ihrer sachlichen Angaben ja überholt, dafür aber je nach
Zuverlässigkeit von historischem Wert sind. Er will es dem Leser ermöglichen, „mit einem
gewissen Neid die damalige Unberührtheit unserer Gegenden" zu genießen. Hierzu eignet
sich das ansprechend illustrierte Bändchen durchaus, obwohl man sich an manchen Stellen
eher über das wundern muß, was es schon gab, als über das was noch ausstand. Dampfschiffe
und Fabriken sind Beispiele dafür. Natürlich ist es auch beabsichtigt, den Leser durch
die heute zum Teil kurios klingenden Texte einfach zu unterhalten oder den Schon-gesehen-
Effekt wirken zu lassen, denn zur Unkenntlichkeit haben sich die beschriebenen Gegenden ja
nicht verändert.

Zwei Kleinigkeiten sind schließlich noch anzumerken: Die Abbildung auf Seite 15 ist
widersprüchlich erklärt: unter dem Bild als Ansicht von Überlingen, im Text als Darstellung
von Konstanz. Das Vorwort enthält ein Mißverständnis: Die Neueinteilung der Regierungsbezirke
, wobei ein Gutteil des badischen Seeufers mit Meersburg und Überlingen dem Bezirk
Tübingen zugeordnet wurde, erfolgte erst bei der Verwaltungsreform 1973, noch nicht bei
der Gründung des Südweststaates. Renate Liessem-Breinlinger

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