Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 17
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fällt, kann man daher aufgrund vorher errechneter Tabellen die dafür in Frage
kommenden Jahre ermitteln. Dadurch wird also auch unser weiteres Vorgehen bestimmt
werden.

V.

Ehe dies geschehen kann, ist allerdings noch zu prüfen, ob der uns beschäftigende
Großbuchstabe G tatsächlich als Sonntagsbuchstabe anzusehen ist. Auf den richtigen
Weg führt die Angabe Leichtlens, daß er den fraglichen Anniversareintrag über
den Gründer der Stadt Villingen einem Hinweis von Heinrich Schreiber zu verdanken
gehabt habe. Da Schreiber nicht nur Leiter des Gymnasiums, sondern auch
längere Zeit Kustos der Freiburger Universitätsbibliothek gewesen war, lag der Verdacht
nahe, daß Leichtlens Vorlage in diesem Institut zu suchen sei. Tatsächlich
fand sich in dem neuen vorzüglichen Katalog der Handschriftenabteilung von Winfried
Hagenmaier ein aus Villingen stammendes Bruchstück eines Anniversars, in
dem der fragliche Eintrag enthalten ist.47

Es handelt sich um ein Pergamentblatt, das von einem Bucheinband abgelöst
worden ist. Dabei ist durch Beschneidung geringer Textverlust eingetreten. Außerdem
hat die Lesbarkeit der Schrift teilweise gelitten. Das Blatt ist aus dem Besitz
des Gymnasialprofessors und Sammlers Franz Karl Grieshaber wohl erst nach dessen
Tode an die Universitätsbibliothek gelangt. Es mag dort aber schon früher bekannt
gewesen sein, da Schreiber und Grieshaber an der gleichen Schule tätig waren
und außerdem in engster Verbindung mit der Bibliothek standen.48 Das Blatt hat
jetzt die Größe 33,3 x 23,5 cm. Es enthält in Textura-Schrift der 1. Hälfte des
14. Jahrhunderts auf der einen Seite Kalendar und Heiligenfeste des Monats
Januar, auf der Rückseite die gleichen Angaben für den Monat Februar. (Abb. 1
und 2) Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle das Kalendar in seinen Einzelheiten
zu analysieren, da dies für unsere Zielsetzung unerheblich ist. Festgehalten
sei nur, daß auf beiden Seiten in der auch sonst üblichen Weise römisches Kalendar
und Heiligenfeste eingetragen sind, wozu die Sonntagsbuchstaben und die Zahlen
des Mondzyklus kommen. Allerdings sind die beiden letzteren teilweise der Beschneidung
des Blattes zum Opfer gefallen, so bei Januar die Sonntagsbuchstaben,
bei Februar der Mondzyklus bis auf wenige Reste. Doch erscheint auf der Februarseite
am 12. Tage vor den Kaienden — natürlich des März — der Sonntagsbuchstabe
G, was für unsere Überlegungen nicht ganz unwichtig sein wird.

Ehe wir allerdings darauf näher eingehen können, sei der Versuch unternommen,
die Provenienz des erhaltenen Anniversarblattes näher einzugrenzen. Dazu wäre
darauf zu verweisen, daß Hagenmaier das Blatt aufgrund des verwendeten Heili-
genkalendars in der Diözese Konstanz lokalisiert hat.49 Bekanntlich wurden die
Feiertage der Heiligen in den verschiedenen Diözesen oft an abweichenden Terminen
begangen. Infolgedessen ist es möglich, aufgrund der angegebenen Heiligenfeste
die Diözese zu ermitteln, in der das betreffende Kalendar verwendet wurde.
Wichtig ist es nun für unsere Fragestellung, daß das Blatt außer dem von der
Haupthand geschriebenen Kalendar weitere Zusätze enthält. Von diesen ist einer

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