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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 20
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noch der Haupthand zuzuweisen. Die übrigen wurden nach Hagenmaier von drei
weiteren Händen des 15. Jahrhunderts hinzugefügt. Da diese Nachträge für die genauere
Lokalisierung des Blattes von entscheidender Bedeutung sind, geben wir sie
hier zunächst der chronologischen Reihenfolge nach wieder:

1) Zu 8.1.: Erhardi episcopi Patrocinium ad sanctum Erhardum extra muros

apud leprosos.

2) Zu 16.1.: Hainricus plebanus obiit (rot, Haupthand)

3) Zu 17.1.: Zu Antonii (Haupthand): Patrozinium ibidem.

4) Zu 3.2.: Zu Blasii (Haupthand): Patrozinium in summa ecclesia in angulo.

5) Zu 9.2.: Apollonie virg. et m.

6) Zu 18.2.: (Die hier vor allem interessierende, von Leichtlen abgedruckte Eintragung
, auf die wir unten gesondert eingehen werden.)50

Zu diesen Nachträgen ist folgendes zu bemerken: Zu 1): Der nicht allzuhäufig
verehrte Hl. Erhard ist sicher nachgetragen worden, weil nicht nur die eigentliche
Pfarrkirche St. Maria in der Altstadt Villingen, sondern auch das vor der Stadt gelegene
Leprosenhaus eine Altarpfründe dieses Heiligen aufwiesen.51 Die unter 2)
angegebene Todeseintragung eines Geistlichen namens Hainrich bietet wenig Anhaltspunkte
, weil in Villingen in dieser Zeit mehrere Geistliche dieses Namens vorkommen
.52 Dem unter 3) nachgetragenen Hl. Antonius waren in Villingen das seit
1336/1360 nachweisbare Antoniterhaus und dessen Kapelle geweiht.53 Zu 4) Unter
den etwa 14 Altären des Villinger Münsters gab es einen, der dem Hl. Blasius geweiht
war. Dieser Heilige gehörte neben Maria und Johannes Baptista zu den
Hauptheiligen dieser Kirche.54 Zu 5): Die Hl. Apollonia zählt zu den 14 Nothelfern.
Wohl wegen Vorhandenseins von Reliquien von ihr wurde ihr besonders in dem vor
der Stadt gelegenen Neuen Stift Verehrung zuteil. Es gab dort auch einen ihr geweihten
Altar.55 Die Nachträge zu dem uns erhaltenen Anniversarblatt ergeben
also, daß es sich dabei keinesfalls um eine Handschrift des Klosters St. Georgen auf
dem Schwarzwald handeln kann, wie noch Leichtlen angenommen hatte.56 Denn
dieses Kloster wurde erst infolge der Reformation nach 1555 in die Stadt Villingen
verlegt. Vielmehr dürfte es aufgrund der hier getroffenen Feststellungen so gut wie
sicher sein, daß in dem vorliegenden Bruchstück ein Teil eines älteren Anniversars
der Pfarrei Villingen erhalten ist. Bei den verzwickten Pfarrverhältnissen der Stadt
kann allerdings nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob es der die eigentlichen Pfarrrechte
ausübenden Altstadtkirche St. Marien oder deren eine immer bedeutendere
Stellung einnehmenden Filialkirche St. Johannes Baptista (= Münster) zugewiesen
werden muß.

Möglicherweise hatte es bei der engen Zueinanderordnung der beiden genannten
Kirchen sogar für beide als Teile einer Pfarrei Gültigkeit.57 Eine Entscheidung darüber
wäre nur durch eingehende Studien an Ort und Stelle zu treffen. Im Villinger
Pfründarchiv sind nämlich noch drei weitere Anniversare aus den Jahren 1417,
1439 und 1552 erhalten, die sich inhaltlich zum Teil miteinander decken.58 In diesen
sind die Kaiendare aber recht knapp ausgefallen, auch die angegebene Zahl der
Heiligenfeste ist nicht besonders groß. Dafür verzeichnen sie offenbar im wesentlichen
Stiftungen des ausgehenden Mittelalters, beziehungsweise die daraus fließen-

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