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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 34
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0036
— schnell zu einer Stadt im vollen Rechtssinne. Insofern konnte es für andere Orte
als Vorbild dienen. Fraglich ist es aber, ob sein noch vielfach auf vorgegebenen
Grundlagen beruhender und sicher erst langsam ausgefüllter Stadtplan als Muster
für andere gedient habe.107 Denn das seit Hamm allgemein anerkannte Schema der
sogenannten „Zähringerstadt" war noch nicht vorhanden. Infolgedessen kann es
auch damals noch nicht zur Anlage des vielzitierten Städtedreiecks Freiburg — Villingen
— Offenburg gekommen sein, zumal es an den beiden anderen Orten auch
schon Vorsiedlungen mit Markt oder marktähnlichem Charakter gegeben hatte.

Für Villingen ist die darüber ausgestellte Urkunde von 999 bekanntlich noch vorhanden
.108 Im Falle Offenburgs wird ein Privileg für die Vorgängersiedlung ebenfalls
zu vermuten sein.109 Überhaupt dürfte die Initiative hier, wie ich hoffe noch
zeigen zu können, von den Bischöfen von Straßburg ausgegangen sein. Aus den
späteren Streitigkeiten um 1218 scheint mir deutlich zu werden, daß die Staufer vermutlich
sich hier, wie in Breisach, zunächst eingeschaltet hatten, daß sie ihre Ansprüche
dann aber 1198 ebenfalls den Zähringern überlassen mußten.110 Welche
weiteren sich zu Städten entwickelnden Orte im Besitz der Zähringer in die erste
Hälfte des 12. Jahrhunderts zu setzen sind, ist sehr schwer zu entscheiden. Mit einiger
Sicherheit kann man dies wohl nur für Rheinfelden annehmen, wo vielleicht
schon damals ein altertümlich wirkender Straßenmarkt an die vorhandene Siedlung
mit ihrer bedeutenden Burg angeschlossen worden sein könnte.111 Ob Neuenburg
noch in diese Zeit zurückreicht, ist sehr unsicher. Denn das, was Abt Zenlin von
Tennenbach zweihundert Jahre nach der angeblichen Stadtentstehung dazu mitzuteilen
weiß, ist höchst verdächtig.112

Umstritten ist auch Breisach, das auf alle Fälle erst 1198 unter die zähringische
Herrschaft gekommen ist. Sollte die Stadt auf dem Breisachberg noch in die erste
Hälfte des 12. Jahrhunderts gehören, dann müßte sie schon eine bischöflich basleri-
sche Anlage sein.113 So ergibt sich als Fazit, daß die Errichtung der übrigen Städte,
deren Gründung von der älteren Forschung den Zähringern zugeschoben wurde,
erst in die Zeit der beiden letzten Herzöge aus diesem Hause fallen dürfte. Manche
davon ist überhaupt fraglich, wie beispielsweise Rottweil, das heute wieder als
Staufergründung gilt.114 Nun legte man, selbstverständlich immer noch aus wirtschaftlichen
Hauptgründen, Städte nach einem sich immer mehr verbessernden
Schema an. Gleichzeitig hatte man aber auch erkannt, welches militärische Potential
befestigte Städte darstellen konnten. Auch bildeten die neu gegründeten oder
wenigstens doch an eine besser zu verteidigende Stelle verlegten Städte wichtige
Punkte für den Aufbau eines Territoriums. Diese Tendenz der Verwendung von
Städten zum Aufbau eines „territorialen Flächenstaates" wird aber erst unter den
beiden letzten Herzögen, Bertold IV. (1152 bis 1186) und Bertold V. (1186 bis 1218)
deutlicher nachweisbar. So wird wohl dem ersteren Herzog die Gründung von Freiburg
im Üchtland, Burgdorf und Murten zuzuschreiben sein, seinem Nachfolger
die von Bern, Thun und auch Villingen.115 Damit stellten sich die Zähringer jedoch
keinesfalls zeitlich an die Spitze der werdenden Territorialherren des 12. Jahrhunderts
. Sie bewegten sich vielmehr durchaus im Rahmen einer Zeit, in der das Territorialfürstentum
ganz allgemein seine Staaten mit Hilfe derartiger Mittel zu festigen
suchte.115 a

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