Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 59
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0061
Der Ammeister trat wenig nach außen hin auf, denn für Gesandtschaften scheint
mehr der Bürgermeister verwendet worden zu sein.8 Seine Funktion lag offenbar
mehr im innerstädtischen Bereich, er stellte somit den zünftigen Gegenpol zum Amt
des Bürgermeisters dar. Da er sich im Rat immer auf die Mehrheit der Zünfte
stützen konnte, dürfte seine tatsächliche Machtstellung wirklich derjenigen entsprochen
haben, die die Besoldungsliste von 1390 suggeriert.

Zwar mußten 1392 die Änderungen auf Druck der österreichischen Herzöge zurückgenommen
werden, doch es kam zu keiner Restauration, sondern zu einem für
die Zünfte günstigen Kompromiß.9 Zwar mußten sie für immer auf das Ammeister-
amt verzichten, dann sollte das Schultheißenamt an den Stadtherren zurückgehen
und der Vertreter der Herzöge, der Landvogt, sollte von nun an bei der jährlichen
Ratswahl anwesend sein. Der Rat sollte nunmehr jährlich aus 12 Adligen, 12 Kaufleuten
, den 18 Zunftmeistern unter ihrem Oberstzunftmeister und 6 weiteren Räten
aus den Zünften bestehen. Somit besaßen die Zünfte rein rechnerisch die Hälfte der
Ratssitze. Doch weil Adel und Kaufleute in den folgenden Jahrzehnten immer
weniger die ihnen zustehenden Sitze besetzen konnten, mußte Herzog Friedrich
1435 zugestehen, daß wenn Adel und Kaufleute ihre Sitze nicht voll besetzen könnten
, dann sollten zur Ergänzung Räte aus der Gemeinde genommen werden. Doch
diese Bestimmung wurde in der Praxis nicht ausgeführt, es blieb bei den 6 Zusatzräten
. Die zünftigen Ratsherren waren ohnehin in der Überzahl und dominierten
den Rat.10

Der Versuch Herzog Albrechts, 1454 die Zünfte abzuschaffen und eine neue
Ratsverfassung einzuführen, war nicht von Dauer und wurde bereits 1459 wieder
aufgehoben. Obwohl Adel und Kaufleuten weiterhin 12 Sitze zugestanden worden
waren, wurden diese nur selten voll besetzt. Die Zahl der Zünfte und somit der
Zunftmeister wurde zwar auf 12 reduziert, doch sollte durch 4 Zusatzräte aus Edlen
und der Gemeinde die Gesamtzahl des Rats auf 30 gebracht werden. Bürgermeister
und Schultheiß waren Repräsentationsämter geworden, die den Adligen oft regelrecht
aufgedrängt werden mußten. Der Oberstzunftmeister aber erfuhr eine Aufwertung
, bis er 1557 offiziell als Statthalter die Vertretung des Bürgermeisters und
Schultheißen übernahm und zusammen mit den beiden anderen Ämtern die 3 Herren
Häupter der Stadt bildete.

Das Jahr 1388 hatte also den endgültigen Durchbruch der Zünfte im Rat
gebracht. Sie beschränkten sich nicht auf die Teilhabe an der Macht, sie konnten
Stück für Stück ihre Stellung zur Domination ausbauen. Sie bestimmten nunmehr
das Gesicht der Stadt und gaben ihr ein kleinhändlerisch-handwerkliches Gepräge.
Freiburg war somit dem Ideal der voll ausgebildeten Zunftherrschaft sehr nahe
gekommen.

Personelle Strukturen

Die Namensliste im Ratsbesatzungsbuch verdeutlicht das drückende Übergewicht,
das die Zünfte im Rat nunmehr besaßen. So entsandte nicht nur jede Zunft ihren
Zunftmeister in den Rat, sondern es wurden noch weitere 18 Räte aus den Zünften
gewählt, deren Wahlmodus aber unklar bleibt. Versucht man die Zunftzugehörig-

59


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0061