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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 64
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Umschlagplatz, zugleich die oberste Zollbehörde, die fast noch wichtiger war, weil
die indirekten Warenzölle eine wesentlich größere Einnahmequelle waren als die
direkten Steuern.

Ein weiteres angesehenes Amt war das der Münsterbaupfleger. Ihnen unterstand
nicht nur die Münsterbauhütte, sondern auch die Verwaltung der für den Münsterbau
gespendeten Gelder und Stiftungen. Die Bedeutung des Münsters als zentrale
städtische Pfarrkirche für die ganze Stadt ist offenkundig. Von den drei Amtsinhabern
waren vor 1388 immer zwei Vertreter der Herren oder Kaufleute, was auf
den Rang dieser Position hinweist.

Auch das städtische Spital, das Heilig-Geist-Spital, war neben dem eigentlichen
Krankenhaus weitaus mehr Versorgungsanstalt für Arme und Altersheim für
Reiche, die es sich leisten konnten, sich eine „Herrenpfründe" zu kaufen. Ein
großer Grundbesitz in und um die Stadt, viele Naturaleinkünfte und ein eigener
Wirtschaftsbetrieb bildeten eine selbständige wirtschaftliche Einheit von beträchtlicher
Größe, dessen wirtschaftliche Leitung in den Händen des Spitalmeisters lag,
doch die eigentliche Leitung lag bei den drei Spitalpflegern, von denen zwei aus den
Reihen des Adels und der Kaufleute und einer aus den zünftigen Ratsherren
genommen wurde.39

Das erheblich kleinere und auch weniger bedeutende Gutleuthaus für die Aussätzigen
und ansteckenden Krankheiten besaß nicht dieselbe Bedeutung wie das
Heilig-Geist-Spital.

Die Kaufhausherren, erst 1390 als neues Ratsamt enstanden, sind nur in zwei
Amtsperioden überliefert; den Zünftigen wurden dabei vier der sechs Sitze eingeräumt
. Sie erscheinen geradezu als Domäne reicher und angesehener Zunftangehöriger
. Unter ihnen finden wir die ehemaligen Oberstzunftmeister Röublin und Frye,
dann Hanman Landolt,40 Hanman Graf,41 Henni Bienger42 und Conrat Tanheim,43
alles Leute, die zur Spitzengruppe in ihren Zünften gehören. Clewi Bernhard44 aus
der Malerzunft dagegen dürfte eher zur handwerklichen Mittelschicht zu zählen
sein.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Münster baupf legem. Zwei der drei Pfleger
stammten aus den Zünften. Die beiden Alt-Ammeister Conrat von Straßburg und
Jöslin Wechseler bekleideten dieses angesehene Amt, dann Martin Stierlin45 aus der
Krämerzunft, eine Persönlichkeit, die seit 1379 wichtige Ratspositionen bekleidete,
während Henni Salati aus der Malerzunft wiederum der handwerklichen Mittelschicht
zuzuordnen ist.

Uneinheitlicher ist das Bild bei den Spitalpflegern. Einerseits finden wir auch hier
oft erwähnte Ratsmitglieder wie Hanman Landolt (2x), Jöslin Wechseler, den Alt-
Ammeister, und den bereits als Kaufhausherrn erwähnten Hanman Graf. Doch
auch den ärmeren Zünften wurde Einfluß eingeräumt: den Malern, Zimmerleuten
und Rebleuten.47

Abgesehen vom Kaufhaus, treffen wir sogar in den wichtigen Ratsämtern auf
eine Beteiligung der „kleineren" Zünfte. Die Personalstruktur erscheint noch
während der Zeit der Ammeisterverfassung relativ offen; später, schon bald nach
1392, sollten diese Ämter immer mehr in die Hände der führenden Ratsmitglieder
geraten, die sie dann in langem Turnus innehatten.

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