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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 67
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Doch wie hoch waren die Verluste in Wirklichkeit? Bei den genannten Autoren
fehlen genaue Angaben. Dabei lassen sie sich aus dem Ratsbesatzungsbuch relativ
leicht erschließen, denn im Ratsjahr 1386 sind die Namen aller gefallenen Ratsmitglieder
durchgestrichen oder mit einem Kreuz versehen und durch neue Räte ersetzt
worden.

Somit werden als Gefallene erwähnt: von den alten Vierundzwanzigern die drei
Ritter Conrat Meinwart, Hanman Snewlin und Heinrich Küchlin, dann Peter
Fürstenberg und Hanman von Totnow, von den Nachgehenden Vierundzwanzigern
Conrat Statz und Hans Wiswiler, aus den Zünften der Oberstzunftmeister Clewi
von Biengen und der Zunftmeister Hartman Kisteier. Bosch nennt neben den Ratsmitgliedern
noch weitere 13 Gefallene aus Freiburger Geschlechtern.56 Bezogen auf
die insgesamt 84 Haushalte der Herren und Kaufleute, die im Weinungeidregister
1390/91 erwähnt werden, dürfte somit ein knappes Viertel gefallen sein. Das war
zweifellos ein schwerer Blutverlust, aber die Macht der Geschlechter war noch nicht
gebrochen, denn 1387 konnten erneut alle Ratsstellen auf herkömmliche Weise
besetzt werden, wobei man aber offensichtlich auf jüngere Mitglieder zurückgreifen
mußte. Die moralischen Folgen lassen sich nur schwer abschätzen, doch bis
zur Ratsänderung 1388 verstrichen eineinhalb Jahre; viel zu lang, um von dieser
Schockwirkung noch unmittelbar zu profitieren. Die Verluste der Schlacht waren
nur e i n Faktor neben vielen anderen.

Die Reaktionen der Herren und Kaufleute auf die Ratsänderung 1388 waren breit
gefächert. Während die einen sich an die neuen Verhältnisse anpaßten und im
neuen Rat mitarbeiteten, verließen andere trotz des hohen Abzugsgeldes die Stadt
und zeigten offen feindliche Gesinnung. In diesem Zusammenhang gehören die
Räubereien einiger Falkensteiner, die von ihrer Burg im Höllental den Verkehr
störten und Freiburger Hintersassen empfindlich schädigten, bis die Stadt im
Dezember 1389 die Burg schleifen ließ.

Am 2. Februar 1390 kam es in Rheinfelden, wo Freiburg die Zerstörung der Burg
Falkenstein vor dem Landvogt Reinhard von Wehingen zu rechtfertigen suchte, zu
einem Vorfall, der das gespannte Verhältnis jäh beleuchtete. Als die Freiburger die
Übergriffe der Falkensteiner aufzählten, warf Hans Burkhard von Wieseneck aus
dem Geschlecht der Snewlin den Freiburgern vor, daß diese gegen ihren eigenen
Herren aufgestanden seien und sie gezwungen hätten, ihren Herren zu verleugnen
und einem Brotbecken — gemeint war wohl der Ammeister Johann Rütschin -
den Treueid zu schwören. Diese Äußerung wurde vom Rat als unfreundlicher Akt
aufgefaßt und im Roten Buch festgehalten.57

Um den 8. September 1390 beschuldigte Hanman Snewlin von Landeck in Endingen
die Freiburger, einen Mord- und Raubversuch gegen ihn und seine Freunde geplant
zu haben.

Diese Äußerungen kennzeichnen die wachsende Entfremdung der Geschlechter
gegenüber der Stadt. Sie waren nicht die Äußerungen einzelner, sondern sie dürften
wohl von der Mehrheit der Geschlechter und des umliegenden Adels unterstützt
worden sein.

Doch die Herren und Kaufleute hatten schon lange vor 1388 begonnen, ihre
Interessen aufs Land zu verlagern. Wir finden im 14. Jahrhundert kaum mehr Be-

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