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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 68
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lege für eine Handelstätigkeit dieser Familien, ihre wirtschaftlichen Interessen hatten
sich endgültig zum Grundbesitz, zur Grundrente, zu Geldgeschäften überhaupt
und zu Bergwerksbeteiligungen verlagert. Ebenfalls seit längerer Zeit bestanden
Heiratsverbindungen zu den benachbarten Familien des niederen Adels. Als die
Habsburger 1368 Stadtherren wurden, verstärkte sich diese Tendenz. Vor allem der
bei Sempach gefallene Herzog Leopold galt geradezu als Vorbild und Schutzherr
des südwestdeutschen Adels. Schon 1370 hatten sich die Freiburger Geschlechter zu
einem Bündnis zusammengeschlossen und dokumentieren sich damit als quasiadlige
Korporation in Freiburg.

Die ursprünglichen Trennlinien zwischen Herren und Kaufleuten verwischen sich
immer mehr; viele Kaufleute-Familien finden wir 1390 in beiden Gruppen, bis sie
um 1450 sozial mit dem Landadel verschmolzen sind. Sie haben sich meist aus der
Stadt zurückgezogen und leben auf den kleinen Burgen der Umgebung, so wie die
Fürstenberg, die sich nach eifriger Ratstätigkeit in das Weiherhaus nach Lehen zurückziehen
, wo sie am Ende des 15. Jahrhunderts aussterben.59

Außenpolitische Rahmenbedingungen

Freiburg war seit 1368 in den größeren Verband habsburgischer Territorien im Südwesten
eingegliedert. Es genoß innerhalb dieses recht lockeren Herrschaftsverbandes
eine ziemlich unabhängige Stellung. Es behielt weitgehende Selbständigkeit im
Innern; die Habsburger übten nur eine Ober- und Schirmhoheit aus. Es unterstand
zusammen mit den Städten Breisach, Neuenburg und Endingen direkt dem Landesherrn
, während die kleineren Landstädte wie Staufen, Waldkirch, Kenzingen und
Burkheim noch einem weiteren Lehensherren unterstellt waren. Auch aufgrund
seiner Größe und Wirtschaftskraft besaß es eine größere Bewegungsfreiheit als die
übrigen Städte.

Die Kräfte der Habsburger waren seit 1379 durch eine Erbteilung geschwächt
und wurden zudem durch den Konflikt mit der Eidgenossenschaft aufs stärkste
beansprucht.

Bereits in den letzten Jahrzehnten der Herrschaft der Grafen von Freiburg hatte
die Stadt eine selbständige Außenpolitik betrieben. Durch Städtebündnisse, vor
allem mit den großen Reichsstädten Basel und Straßburg, hatte sie sich Rückhalt
im Kampf gegen ihren bisherigen Stadtherrn verschafft.

Die offensichtliche Schwäche des nunmehrigen Stadtherren seit der Niederlage
von Sempach 1386 und dessen fehlende Präsenz hatten die Ratsänderung begünstigt
. Zudem richtete sie sich nicht gegen den Stadtherrn, sondern gegen die alte
Führungsgruppe der Herren und Kaufleute. Man versuchte zwar, die nachträgliche
Zustimmung des Stadtherrn zur Ratsänderung zu erlangen, doch Herzog Albrecht
antwortete in seinem Schreiben vom 12. September 1388 eher ausweichend und
lehnte die getroffenen Ratsänderungen ab, indem er sich auf die bestehenden Vereinbarungen
berief. Er gestand aber zu, daß der Schultheiß aus den 49 des Rats
genommen werden dürfe.60

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