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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 70
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zugsmodus sind nicht bekannt, doch die beträchtliche Höhe der einzelnen Steuerzahlungen
läßt auf einen hohen Steuersatz schließen.633

Auch in Basel kannte man diese Art von Weinungeid. Dort handelte es sich um
eine außerordentliche Steuer, die meist für einen beschränkten Zeitraum und zur
Deckung eines größeren Finanzbedarfs auferlegt wurde. 1385 hatte man in Basel
ein solch nüwes ungelt uff wine vom St. Johannis-Tag (24. Juni) auf fünf Jahre
wegen der großen Kosten für die Stadtumwallung beschlossen, das auch die Geistlichkeit
einbezog.64

Der erste Rechnungszeitraum des Freiburger Weinungeids ging vom 16. Oktober
1390 bis zum 24. Juni 1391, der zweite vom 24. Juni 1391 bis zum 18. November
1391. Die unterschiedliche Länge der Veranlagungszeiträume erklärt vermutlich
auch die Tatsache, daß die Ungeldzahlungen im zweiten Zeitraum rund ein Drittel
niedriger liegen.

Vermutlich ebenfalls um 1390 entstand ein Ratsbeschluß, daß alle Bürger mit
ihrem ganzen Vermögen, besonders die Ratsherren, für die Stadtschulden haften
sollten.65 Zugleich war der Abzug eingeführt worden, eine hohe Vermögenssteuer
für alle Wegziehenden.

Die getroffenen Maßnahmen zeigen deutlich den kritischen Zustand der Stadtfinanzen
. Die Machtübernahme durch die Zünfte war somit zugleich der Versuch,
die zerrütteten Finanzen der Stadt zu sanieren.

Ursachen der Finanzkrise

Die Stadt Freiburg hatte ihre Kräfte offensichtlich in dem langwierigen Krieg gegen
ihren Stadtherren, den Grafen Egeno von Freiburg, überspannt. Nicht nur, daß der
seit 1350 sich hinziehende Krieg in der Schlacht bei Königschaff hausen 1367 mit
einem Desaster für Freiburg endete, auch die Kriegskosten waren für die Stadt
außerordentlich hoch gewesen. Noch höher aber wurden die Folgekosten. Graf
Egeno war bereit, die Stadt aus seiner Abhängigkeit zu entlassen, wenn er 15.000
Mark Silber als Ablösung für seine Herrschaftsrechte, weitere 5.000 Mark Silber als
Lösegeld für Gefangene und dazu als Draufgabe die Herrschaft Badenweiler
erhielt, die die Freiburger ihm für 25.000 fl. kaufen mußten. Zwar erhielt die Stadt
von ihren neuen Herren, den Habsburgern, 32.000 fl., doch die Auszahlung dieser
Summe erfolgte nur schleppend. Folglich mußte Freiburg in den nächsten Jahren,
um diese Kosten ablösen zu können, rund 120.000 fl. Kredit aufnehmen, meist bei
Konstanzer und Basler Bürgern. Die Verzinsung dieser enormen Summe muß den
Großteil der städtischen Einnahmen verschlungen haben. Auch die folgenden Jahre
waren durch ständige Neuaufnahmen von Krediten gekennzeichnet.66 Die erhoffte
Entlastung trat unter der habsburgischen Herrschaft nicht ein, ganz im Gegenteil,
die unaufhörlichen Kriege der Habsburger, vor allem gegen die Eidgenossen,
brachten wegen der Heeresfolge neue finanzielle Belastungen für die Stadt. Dazu
kam in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine strukturelle Wirtschaftskrise,
die immer bedrohlichere Formen annahm. Der Silberbergbau, auf dem zumindest
teilweise die frühere Blütezeit beruht hatte, ging in dieser Zeit immer mehr zurück
und wurde unsicher und risikoreich. Dafür nahm die Konkurrenz durch die Entste-

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