Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 71
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hung rivalisierender Märkte zu. Ums Jahr 1500 befanden sich 15 Märkte im
näheren Umkreis von 30 km; davon waren 8 nach 1400 entstanden. Die Konkurrenz
der Dorfhandwerker, besonders im Textilbereich, brachte für die Stadt
manche Nachteile. Auch von der Verkehrslage konnte sich Freiburg keinen neuen
Aufschwung erhoffen. Die Stadt war kein Fernhandelsplatz, sondern nur Zentrum
eines begrenzten, lokalen Wirtschaftsraumes und lag nur an der zweitrangigen Ost-
West-Verbindung zwischen Schwaben und dem Elsaß. Der wichtige Nord-Süd-
Handelsverkehr verlief bevorzugt auf dem Rhein und berührte Freiburg nicht. Die
äußeren Zeichen des Niedergangs sind deutlich. Die Bevölkerungszahl ging kräftig
zurück; über die genauen Zahlen streiten sich die Forscher. Ein weiteres unverkennbares
Zeichen der Krise sind die zahlreichen leerstehenden Häuser. Flamm nennt
für das Jahr 1385 104 leerstehende Häuser.

Die vordergründigen politischen Veränderungen 1388 bis 1392 spielten sich vor
immer düsterer werdendem Hintergrund ab. Die ehrgeizige Politik der alten
Geschlechter hatte der Stadt ein militärisches und politisches Desaster beschert. Die
Zünfte übernahmen somit eine undankbare Erbschaft. Freiburg hatte seit der Mitte
des 14. Jahrhunderts seinen Höhepunkt überschritten, viele der bisher geltenden
Rahmenbedingungen hatten sich gewandelt, und der Stadt stand eine schmerzhafte
Anpassung bevor. Erst nach 1500 sollten sich die Verhältnisse wieder bessern; in
der Zwischenzeit mußte die Stadt über hundert Jahre lang einen verzweifelten
Kampf ums wirtschaftliche Überleben kämpfen.

ANMERKUNGEN

ia Die wichtigsten Urkunden aus dem Zeitraum 1388 bis 1392 bei H. Schreiber, Urkundenbuch der
Stadt Freiburg im Breisgau. Band II/l, Freiburg 1828 29.

Weitere wichtige Bestände aus dem Stadtarchiv Freiburg (FStA) sind der erste Band der seit 1378
lückenlos einsetzenden Ratsbesatzungsbücher FStA B5 Ia lff (= RBB), vereinzelte Eintragungen im
Kopialbuch C, ebd. B 2.4, und im Roten Büchlein, ebd. B 2.1. Bisher kaum beachtet wurde das
1390/91 erstellte Weinungeidregister, ebd. E 1 AIII Nr. 1.

In der Literatur blieb die erste Darstellung von H. Schreiber, Geschichte der Stadt und Universität
Freiburg im Breisgau. 4 Bdd., Freiburg 1857 bis 1860, hier Band III, S. 17, der Rahmen für die fol
genden Arbeiten, die sich mit den Vorgängen von 1388 bis 1392 nur am Rande beschäftigten. Erst
H. Maurer veröffentlichte einen kleinen Aufsatz, der aber ziemlich unbekannt geblieben ist, aber eine
brauchbare chronologische Übersicht über die Jahre 1388 bis 1392 bietet. H. Maurer, Die Verfas
sungsumwälzung in der Stadt Freiburg im Breisgau im Jahre 1388. = ZFreibGV Bd. 10 (1891).
S. 41 56.

Eigentlich bahnbrechend war die Dissertation des Amerikaners S.W. Rowan, The guilds of Freiburg
im Breisgau in the later middle ages as social and political entities. Cambridge/Massachusetts,
Phil. Diss. (Masch.) 1970. Von ihm stammt auch die erste genauere Untersuchung der Jahre 1388 bis
1392. Vgl. ebd. S. 38 43, 110 131.
ib E. Maschke, Deutsche Städte am Ausgang des Mittelalters, in: W. Rausch (Hg.), Die Stadt am Aus
gang des Mittelalters, Linz 1974, S. 1 44, hier S. 40.

Eine Übersicht über die Unruhen in den spätmittelalterlichen Städten bieten M. Mollat Ph.
Wolff, The Populär Revolutions of the late Middle Ages. (Great Revolutions Nr. 6), London 1972.
Grundlegend für den oberdeutschen Bereich bleibt E. Maschke, Verfassung und soziale Kräfte in der
deutschen Stadt des Mittelalters, vornehmlich in Oberdeutschland. = VSWG, 46 (1959), S. 289 bis
349, 433 476.

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