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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0079
Studien zum spätmittelalterlichen Bergwesen
in Frankreich und Süddeutschland

Von
Willi Werth

A.

Karl VIIL von Frankreich verleiht 1487 ein Bergprivileg

an 16 süddeutsche Kaufleute

L

Jacques Coeurs Gruben 1444 bis 1450 —
Jean Dauvets Bergordnung 1455

Erst nach mehrjährigen Studien veröffentlichte der Historiker Hendrik de Man sein
Buch „Jacques Coeur, der königliche Kaufmann".1 Die gründliche Arbeit hebt
auch auf sozialwirtschaftliche und sozialpsychologische Gesichtspunkte ab. Sie
schildert Jacques Coeur, der um 1395 in Bourges geboren wurde und 1456 im Exil
auf der Insel Chios starb, als den Hauptfinanzier vieler Kriege Karls VII. von
Frankreich (1422 bis 1461), als den Manager der feudalen Pracht seines Hofes und
seit 1418 als geschäftstüchtigen Hoflieferanten, der auch Einfluß auf die politische
Gestaltung Frankreichs nahm.

Sein steiler Aufstieg ließ Coeur zum „ersten Finanzkapitalisten Frankreichs"
werden.2 Durch seine Machtfülle, mitbedingt durch die Verschuldung der Hofleute
und auch des Königs an ihn, errang er 1438 den Titel eines Argentier du Roi, eines
Schatzmeisters des Königs, und einen Ministerposten im Grand Conseil, dem
„Großen Rat" von Frankreich.3

Sein Sturz war im Grunde durch sein eigenes Verhalten, durch ein oft wenig korrektes
, undurchsichtiges Geschäftsgebaren, bedingt. Dazu kam mancher haßerfüllte
, einflußreiche Schuldner.

In unserem Zusammenhang interessiert die Führung seiner drei Gruben im Lyon-
nais und Beaujolais, wo Silber, Blei und Kupfer gewonnen wurden, und die dort
ausgeübte praktisch-kaufmännische Organisation.4 Sie hat dann auf die Bergordnung
Dauvets von 1455 einen gewissen Einfluß genommen.5 „Oberstaatsanwalt"
Jean Dauvet hatte die beschlagnahmten Bergwerke Coeurs kommissarisch zu verwalten
. Den Gang der gesamten Vermögensabwicklung Coeurs hielt er in einem
„Journal" fest.4

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