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gehrt und gehalten seyn worden. Meister und Rat der Stadt Straßburg, samt Amman
und Schöffen, haben mit Urtel im zu einem Constoffler erlaubt und daß er
sich derselbigen Gesellschaft geprauchen muge.44 Das war eine besondere Ehre für
einen Patrizier und Kaufmann, der neben Geld auch zu einem Adelsbrief gekommen
war.
Abb. 4 Straßburg/ARGENTINA/Schedeische Weltchronik 1493
... Straßburg die fast (sehr) alt und machtig statt bey den Schweitzern amm reyn gelegen ... Dise statt
hat außerhalb irer lustperkeit vnn der burger zuht vnd hoeflichkeit ein fast groß gotzhaus vnd aller
schönsten Thum in sondrer fuertrefflicher hoehe gepawt. vnd den adel auß nahende schloessern vnn
Stetten in großer einigkeit daselbst zusammen gesammelt ....
Nach Alfred Graf von Kageneck, „Das Patriziat im Elsaß",45 sind die Kon-
stoffler ursprünglich in acht Stuben organisierte nichtzünftige Bürger, die allmählich
in den Adel hineinwachsen. Zur Zeit Franz d. Ä. bestehen zwei adelige Stubengesellschaften
, die „vom Hohensteg" unter Führung der Zorn und die „vom Müllstein
" unter Führung der Müllenheim. Bei den Konstoff lern handelt es sich um
Mitglieder der patrizischen Oberschicht.46 Um 1500 sind im Rat nur noch 40 bis 50
Konstofflergeschlechter, die durch ihre Ehen stark verbürgerlicht sind.47 Die Grenzen
hatten sich verwischt. Nach einem Ratsbeschluß von 1417 konnten ehrbare und
besitzliche Leute ihre Zulassung zu einer der beiden Trinkstuben beantragen. Damit
war laut Ratsbeschluß der Aufstieg ins Patriziat gegeben. Doch mußten die
Stuben den Eintritt genehmigen. Der Neuling hatte zu geloben, weder Kaufmannschaft
noch Handwerk zu betreiben. Der Rat begründete diese Übergangsmöglichkeit
damit, man zwänge sonst reichgewordene Handwerker, die Stadt zu verlassen
.48
Wir müssen für Franz Hagen d. Ä., der 1487 als mercator im Bergprivileg
genannt wird, und 1488 als Edelknecht als Bergbauunternehmer im Kinzigtal auf-
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