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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 119
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0121
daß ein Handwerker das Bohren und Ballieren durchführte. Streitigkeiten unter
den Bruder Schaftsmitgliedern über ihre Kompetenzen führten zu einer strikten
Trennung und Tätigkeitsbegrenzung der Bohrer und Ballierer. In der Nähe der Balliererzentren
waren in der Folgezeit immer mehr Bohrerfamilien ansässig geworden
, die oftmals sogar miteinander verwandt waren.

Als zweiten Grund wäre die zunehmende Abhängigkeit der Bohrer von den Balliererfamilien
zu nennen, die sich auch auf den Vermögensstand auswirkte. Ballierer
waren in der Regel sehr viel wohlhabender als die Bohrer.

Die finanzielle Lage erlaubte es den Bohrerfamilien nicht, Hausbesitz in der Innenstadt
zu erwerben.

Inventar des Joseph Schnell, zünftiger Granatenbohrer und seiner Ehefrau Cat-
harina Locherin, errichtet am 27. März 1767:8

Ahn ligenden Güetteren

Erstlichen ein Hauss, Hof und Gesäss in der Webergassen gelegen, stost einseiths ahn Herrn Zunftmei
ster Johannes Locherer, anderseiths an Johannes Ketterer, hinten ahn Joseph Schlosser, den Granaten
bohrer, vorne auf die Allmendtgasse, ledig, eigen, ausser 41 Gulden 40 Xer Capl. in Mehrern Spithal
undt 10 B Bodenzins nach Thennenbach, demnach angeschlagen pr. 250 Gulden.

Im „Häuserbuch" fehlt der Name dieses Hausbesitzers. Mit Hilfe der Angaben
über die benachbarten Personen ließ sich darauf schließen, daß es sich bei diesem
Haus ebenfalls um das Haus in der Weberstr. 18 handeln muß. Dies ist insofern interessant
, als dieses Gebäude hier auf 250 Gulden + 41 Gulden 40 Kreutzer (derzeitige
Belastung) geschätzt wurde, während es 26 Jahre später, als nämlich das Inventar
des Schuhmachers aufgestellt wurde, einen Gesamtwert von 800 Gulden darstellte
. Es ist zu vermuten, daß es sich bei dem Besitz des Schuhmachers um ein neu
erbautes Haus gehandelt hat.

Im Inventar des Granatenbohrers werden noch weitere Posten angeführt:

An Barschaft: —

An Silberwerck: —

An Wein und Früchten; —

An s.v. Vieh und Futter: —
An Professionswaren:

Erstlich ein Bohrtisch: 2 Gulden

Item ein mössen Wägle mit Einsatz: 1 Gulden

An Hausfahrnissen: 120 Gulden 12 Kreutzer

Gesamtvermögen: 377 Gulden 28 Kreutzer

Schulden aus dem Vermögen: 162 Gulden 30 3/4 Kreutzer

Rest des Vermögens: 214 Gulden 57 lM Kreutzer

Nach geltendem Stadtrecht erhält nun die Mutter xh des Gesamt Vermögens, die
drei vorhandenen Kinder zusammen 2A.

Die Hutmacher

Häufig kamen Hutmacher als Hausbesitzer in den Städten nicht vor, weshalb man
auch kaum von ausgesprochenen Hutmachervierteln sprechen kann.

Vermutlich war auch dieses Gewerbe eher am Rande der Stadt angesiedelt bzw.
hatte dort die Werkstätten, denn die Hüte konnten nur durch Einpressen und

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