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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 138
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0140
Gelände zu finden. Dabei scheinen die Rennwege bisweilen durch die kartographische
Darstellungsweise hervorgehoben worden zu sein. Auf der Karte des „Strombergvorsts
" in der „Chorographia Ducatus Wirtembergici" von Georg Gadner aus
dem Jahre 15966 ist die zweimalige Eintragung „Rennweg" für Waldstücke, die
sich in Natur — heute noch — als zwei parallel zueinander auf bewaldeten Höhenzügen
verlaufende Wege erweisen, bemerkenswert. Der Rennweg von Oberliez-
heim, Kreis Dillingen an der Donau — unverkennbar ein Kamm-Rennweg — ist
auf der Karte des Landgerichts Höchstädt von 1599 in deutlicher graphischer Hervorhebung
dargestellt und eigens beschriftet.7

Es gibt aber auch Kamm-Rennwege, die nur noch urkundlich überliefert und in
ihrem einstmaligen Verlauf nicht mehr sicher nachzuweisen sind, so der „Rennweg
von Salmünster", der nur durch eine um das Jahr 890 entstandene Urkunde des
Klosters Fulda noch bezeugt ist, worin die Grenzen des Kirchspiels Salmünster beschrieben
wurden.8 Oder der „Rennweg von Großenlüder", dessen erste urkundliche
Erwähnung sogar aus dem ersten Viertel des 9. Jahrhunderts stammt.9 Diese
Zeitbestimmungen stellen eine wichtige Aussage über das Alter der Rennwege dar,
da diese zur Entstehungszeit der Urkunden als topographischer Ort wohl bereits allgemeiner
bekannt gewesen sein und deshalb schon länger existiert haben müssen.

Außer diesen Kamm-Rennwegen, die durchweg fernab von jedem städtischen Bereich
, meistens in Waldgebieten zu finden sind, gibt es aber noch einen ganz anders
gearteten Typ von Rennwegen; diese heben sich von den Kamm-Rennwegen deutlich
ab, indem sie sich räumlich-topographisch auffallend eng an mittelalterliche
Stadtkörper anschließen. Diese Rennwege lagen im Mittelalter allesamt außerhalb
des Mauerrings, im freien Feld, aber noch in Mauernähe, und finden sich
heute meistens innerhalb der ehemaligen Vorstädte, die im Zuge der Erweiterung
mittelalterlicher Reichs- und Residenzstädte vor der ursprünglichen Mauer entstanden
sind.

Das Schulbeispiel hierfür ist Nürnberg, wo es in dem nahe dem Laufer Tor gelegenen
heutigen Stadtbezirk „Rennweg" auch noch eine breite städtische Straße
namens „Rennweg" gibt. Ebenso findet sich in Landshut der Name „Rennweg"
für eine Straße und außerdem für das an sie angrenzende Wohnviertel. Weitere
„Rennwege vor der Mauer" oder „antemurale" Rennwege10 gibt oder gab es in
Würzburg (1209), München (1393), Bayreuth (um 1450), Kaufbeuren (1300),
Memmingen (1680), Ehingen/Donau (?), Basel (um 1366), Zürich (1221), Wien
(1307), Meran (1292); (in Klammern: das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung
des Rennwegs). Auch bei diesem Typus von Rennwegen findet sich die oben
bereits erwähnte kartographische Hervorhebung. Auf dem Holzschnitt von Würzburg
in der „Cosmographia" des Sebastian Münster von 1544 ist sowohl das
„Rennweg-Thor" in der der Abbildung beigegebenen Legende aufgeführt, als
auch der „Rennweg" selbst auf der Stadtansicht in auffallender Weise namentlich
bezeichnet, während sonst auf dem Holzschnitt nur noch ganz wenige städtische
Örtlichkeiten mit ihrem Namen versehen sind. — Ebenso ist auf einer Ansicht von
München aus dem Jahre 1613, dem Kupferstich von Tobias Volckmer, bei ebenfalls
sparsamer topographischer Beschriftung der „RenWeg" mit Namen gekennzeichnet
(Abb. 3).

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