Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 142
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0144
Die antemuralen Rennwege waren aber durchaus nicht der einzige Ort, an dem
Turniere veranstaltet wurden. Im ausgehenden Mittelalter wurde es mehr und mehr
Brauch, Turniere in den Städten selbst abzuhalten. In Rottenburg wurde dafür der
Markt verwendet, in Basel der Münsterplatz.13 In Würzburg fand 1479 ein Turnier
vor der Marienkapelle auf dem Platz des späteren „Grünen Markts" statt, also
ebenfalls mitten in der Stadt.14 Auf dem Kupferstich des Meisters MZ von 1500 ist
eine Turnierszenerie dargestellt, die von einem städtischen Platz (München?) eingeschlossen
ist.15 Und in einer Augsburger Radierung von W. P. Zimmermann fand
ein Turnier von 1515 seinen Niederschlag, dessen Austragungsort der Fronhof war,
der weite Platz vor der bischöflichen Pfalz und dem Dom.16 Auf diesem Stich sind
auch noch die Namen der am Wettkampf beteiligt gewesenen Patrizier festgehalten
. Hierin zeigt sich offensichtlich die Verbürgerlichung des Turnierwesens an, die
unter dem Einfluß der zunehmenden Verflechtung von Ritterschaft und Patriziat
vor sich ging.17 An den Rennwegen ist diese Tendenz ebenfalls zu verfolgen, indem
ihre Verwendung für weitere Bevölkerungsschichten zugänglich wurde und Pferderennen
, Schützenfeste und andere Arten von Volksveranstaltungen dort Einzug
hielten.

Auch für Freiburg ist ein Turnier überliefert. Anlaß dazu war der mehrtägige
Aufenthalt des Burgunderherzogs Philipp des Guten in der Stadt im Juli 1454. Der
Kampfort ist nicht bekannt. Aber B. Schwineköper hat mit einleuchtenden Argumenten
wahrscheinlich gemacht, daß der Wettkampf auf der damaligen Marktstraße
, der heutigen Kaiser-Joseph-Straße, stattgefunden habe.18

Der Rennweg von Freiburg stellt auf dem in Adreßbuch von 1882 enthaltenen
Stadtplan noch einen schlichten Feldweg dar (Abb. 2), der zwischen zwei Kiesgruben
hindurchläuft und die Bezeichnung „Unterer Rennweg" trägt, wohingegen er
auf einer um 1720 entstandenen Gemarkungskarte19noch einfach „Rennweg" hieß.
Dem „Unteren Rennweg" entspricht auf dem Plan von 1882 als Pendant ein
etwa 400 m weiter südlich verlaufender „Oberer Rennweg", die heutige Tennenbacher
Straße, der aber um 1720 noch als „Mistbach" ausgewiesen ist. Die
Unterscheidung eines „Oberen" von einem „Unteren" Rennweg ist demnach wohl
erst nach 1720 aufgekommen.

Wie dem Stadtplan von 1882 weiter zu entnehmen ist, grenzte auf der Süd seite
des Oberen Rennwegs das Gewann „Obere Rennwegäcker" an. Auf der Nordseite
des Oberen Rennwegs befanden sich gegenüber den Oberen Rennwegäckern
die „Mistbachmatten" und ostwärts von diesen die Gewanne „Oberer" und „Unterer
Mistbach". „Untere Rennwegäcker" dagegen sind weder auf dem Stadtplan
von 1882 nördlich oder südlich des Unteren Rennwegs zu finden, noch im Text der
Flurnamensammlung von H. Wirth oder in dem dazugehörigen Übersichtsplan der
Freiburger Flurnamen enthalten (Abb. 4).20

Den frühesten Beleg für den Freiburger Rennweg stellt eine Urkunde vom
10. Mai 1324 dar, in welcher es um verpfändete Äcker und Wiesen ging, die gelegen
sint vor dem Rotlöb vnd stossend einsite an der burger viheweide von Friburg vnd
andersite an den renneweg vnd der mimich gut von Tennibach.11 Laut dieser
Urkunde lagen das Gut der Mönche von Tennenbach und der Rennweg auf der

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