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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 145
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0147
mend. Dieses eigenartige Wechselspiel der Flurnamen, dessen Hintergrund kaum
mehr ganz zu erhellen ist und woraus ein doppeltes Vorkommen des Namens
„Rennweg" resultierte, kann vielleicht als Ausdruck einer Tendenz des Bewahrens
und Beharrens, die bei der Überlieferung des Namens „Rennweg" zu walten
scheint, angesehen werden.

Allerdings sind Umbenennungen von Fluren in Freiburg häufiger belegt, so in
der Nähe des Rennwegs für die „Schleifmatten", worüber es in einer Urkunde von
1764 heißt: matten auf der Schleuffe, anjetzo Eselmatten.22, Auch hier gab es die
Unterscheidung von „Unteren" und „Oberen" Eselmatten, die aber auf dem Stadtplan
von 1882 nicht mehr zu finden ist, wo nur noch die einen, die „Unteren Eselmatten
", nachgewiesen sind (Abb. 2).

Was aber die Straßennamen betrifft, so ist bemerkenswert, daß in dem Stadtgebiet
südlich des Rennwegs nach 1871 einige Straßen ebenfalls umbenannt worden
sind, so die „Spital-Straße" in „Albert-Straße", ein Teil der „Zähringer Straße" in
„Habsburger straße" und der „Obere Renn weg" in „Tennenbacher Straße". Der
„Untere Renn weg" war in diese Umbenennungen ebenfalls mit einbezogen. Aber
der seitherige Name wurde nicht durch eine urbanere Straßenbezeichnung ersetzt
und damit der Vergessenheit anheimgegeben, sondern er erhielt — bemerkenswerter
weise — wieder seine altüberlieferte, ursprüngliche Fassung „Rennweg".

In diesem Vorgang der Rückkehr zu der alten Wegebezeichnung wird möglicherweise
etwas sichtbar von einem Charakteristikum der Rennwege überhaupt, das
darin gesehen werden könnte, daß der Name „Rennweg" — wie gerade erwähnt -
ein erstaunliches Beharrungsvermögen besitzt. Dies zeigt sich wohl bereits in dem
rätselhaften Übergang des Namens „Rennweg" von den früheren Kamm-Rennwegen
auf die erheblich später erst in Erscheinung tretenden antemuralen Rennwege
, und ebenso darin, daß sich der Straßennamen „Rennweg" trotz seiner Unscheinbarkeit
in einer Reihe von Städten durch Jahrhunderte und durch wechselvolle
Zeitläufe hindurch erhalten hat, wie etwa der Innsbrucker Rennweg, der heute
eine der Hauptstraßen der Stadt darstellt, und ebenso der Rennweg von Meran,
oder der Rennweg von Wien, an dem das Palais des Prinzen Eugen steht. Auch in
Zürich, wo es eine Bürgervereinigung mit dem Namen „Rennweg-Quartier-Verein"
gibt, ist dies zu erkennen. Schließlich erhielt in Basel in der Nähe der mittelalterlichen
Flur „Im Renveit" (erstmals um 1366)29 zu Ende des letzten Jahrhunderts in
einem Neubaugebiet eine Straße den Namen „Rennweg", womit wohl die anscheinend
noch nicht erloschen gewesene Rennfeld- beziehungsweise Rennweg-Tradition
wieder aufgenommen wurde.

Aber auch der Freiburger Rennweg weist in seiner Namensgeschichte diesen bewahrenden
Zug auf, worauf bereits oben im Zusammenhang mit der Umbenen-
nung von Fluren hingewiesen worden ist. Doch gibt es auch ein Gegenbeispiel: In
Bayreuth wurde der aus dem Mittelalter überkommene „Rennweg" zu Ende des
vorigen Jahrhunderts in „Richard-Wagner-Straße" umbenannt, nachdem dort
1873/74 Richard Wagner sein Haus „Wahnfried" hatte erbauen lassen.

Die Entfernung des Freiburger Rennwegs von der Stelle seiner Einmündung in
die „Landstraße" (= Zähringer Straße, jetzt Habsburgerstraße) bis zum „Mönchtor
" (Abb. 1), das zum nördlichen Mauerabschnitt der Vorstadt „Neuburg" gehörte

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