Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 171
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0173
hundert eine der ältesten und bedeutensten Buchhandlungen der Stadt, die Wagner-
sche Buchhandlung, aufgenommen. Genau an der Straßenecke wies dieses Haus
Bossenquaderwerk auf, das noch nach den Zerstörungen im letzten Kriege gut erkennbar
war. Eine derartige Form von Mauerwerk wurde aber im allgemeinen nur
bis in das 13. Jahrhundert verwendet. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß wir
es auch hier ursprünglich mit einem recht alten, vielleicht noch in das 13. Jahrhundert
zurückreichenden Bauwerk zu tun hatten. — Über die Geschichte und die bauliche
Entwicklung der an das Haus zum Gauch nach Süden anschließenden beiden
Grundstücke Kaiser-Josef-Str. 188 und 190 berichtet U. P. Ecker.16 Einbezogen
wurde dabei auch das südlich der Franziskanerstraße folgende Haus Kaiser-Josef-
Str. 192, obwohl es nicht mehr im eigentlichen „Sparkassenblock" gelegen ist. Aber
einmal ist auch dieses Gebäude seit einiger Zeit in den Besitz der Öffentlichen Sparkasse
übergegangen. Außerdem ist es bereits seit einigen Jahrzehnten durch eine
Brücke im zweiten Obergeschoß mit dem „Sparkassenblock" eng verbunden. Eingeleitet
wurde dieser Brückenschlag allerdings von Süden her durch das damalige
Kaufhaus S. Knopf, das zu den größeren Warenhäusern der Stadt gehörte. Diese
Verbindungsbrücke ist nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert worden und besitzt
jetzt sogar zwei über einander gelegene Übergänge. Heute dient sie allerdings als
Verbindung in umgekehrter Richtung von dem im Norden gelegenen Hauptgeschäftsgebäude
der Sparkasse zu dem im Süden hinzuerworbenen Komplex. Ergänzend
dazu, und vielleicht für den hier darzustellenden Gesamtzusammenhang nicht
ganz unwichtig, muß darauf hingewiesen werden, daß in dem Grundstück Kaiser-
Josef-Str. 190 erstmals eine Bank in diesem Bereich untergebracht worden war.
Von 1869 bis 1905 hatte nämlich hier das Bankhaus Krebs seine Geschäftsräume,
bis es im letzteren Jahr nach Münsterplatz 4 zurückverlegt wurde, wo bis dahin die
abgetrennte Warenabteilung des Hauses ihren Platz gehabt hatte.17

Das historisch bedeutendste und architektonisch eindrucksvollste Bauwerk im
hier zu behandelnden „Sparkassenblock" ist zweifellos das 1909 an die Sparkasse
übergegangene Haus Franziskanerstraße 3, das heute zumeist als Haus zum Walfisch
bezeichnet wird.18 Bei ihm handelt es sich nicht nur um das schönste erhaltene
Bürgerhaus Freiburgs, sondern — wenn J. Wysocki recht hat — um „das.schönste
Sparkassengebäude" Deutschlands.19 Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg,
bei der nur die Außenmauern erhalten blieben, wurde es von der Öffentlichen Sparkasse
erneut in altem Glanz wiederhergestellt. Aber dieses Gebäude ist nicht nur als
Kunstwerk besonders hervorhebenswert. Darüber hinaus hat es durch seine dauernden
oder nur vorübergehenen Bewohner in der Geschichte der Stadt eine wichtige
Rolle gespielt. Ursprünglich standen an dieser Stelle nicht weniger als fünf Häuser.
Nachdem diese an die aus Schlettstadt stammende Familie Villinger übergegangen
waren, begann der Kaiserliche Rat und Generalschatzmeister Kaiser Maximilians
L, Jakob Villinger von Schönenberg, im Jahre 1514/1516 mit einem kunstvollen
Neubau, in welchem anscheinend Teile der Vorgängerbauten — wie die abweichenden
Fenster im ersten Obergeschoß des Ostteils beweisen — wiederverwendet wurden
. Wegen der reichen spätgotischen Ausgestaltung und wegen des in kaiserlichen
Diensten stehenden Erbauers hat man schon früh vermutet, der Kaiser selbst sei als
eigentlicher Auftraggeber des Gebäudes anzusehen, denn er habe hier seinen

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