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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 173
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7, 9, 11. Da ein zentrales Kollegiengebäude noch lange Zeit fehlte, wurden damals
viele Vorlesungen in den Bursen abgehalten. R. Süß hat daher diese wichtigen Universitätsgebäude
im folgenden zusammenfassend beschrieben.24 Im übrigen hat eine
dieser ehemaligen Bursen, nämlich Franziskanerstr. 9, seit dem 19. Jh. noch eine
besondere Geschichte erlebt. Sie war nach 1778 an Privatleute verkauft worden und
gelangte auf dein Erbwege an den Freiherrn Albert von Pfirt, den letzten Sproß seiner
Familie. Zusammen mit seiner Ehefrau Karoline bestimmte er sein Vermögen
unter dem Namen Albert-Karolinen-Stift für den Unterhalt alleinstehender adliger
Damen. Diese wenig bekannte Episode ist von A. Graf von Kageneck im vorliegenden
Heft der Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins (Schau-ins-Land) behandelt
worden.243

Aus dem hier in gebotener Kürze Zusammengefaßten wird hoffentlich deutlich
geworden sein, daß der „Sparkassenblock" nicht nur für das Unternehmen selbst,
sondern baugeschichtlich aber auch historisch großes Interesse in der Stadt Freiburg
beanspruchen darf. Dies gilt ferner auch für die allgemeine deutsche Geschichte
. Um eine so weitreichende Behauptung beweisen zu können, muß man etwas
weiter ausgreifen, und einen knappen Blick auf die Entwicklung der Städte
überhaupt werfen. Die meisten von ihnen haben sich in älterer Zeit bekanntlich ohne
Planung an solchen Plätzen entwickelt, die geographisch oder verkehrsmäßig
besonders begünstigt waren. Manchmal konnte man auch an ältere Vorgänger vorstädtischen
Charakters anknüpfen, insbesondere an solche aus römischer Zeit.25 Zu
systematichen Neuanlagen aufgrund von eingehenden vorherigen Planungen kam
es dagegen nicht vor dem 12. Jahrhundert. Da die ursprüngliche Gründungsurkunde
der Stadt von 1120 in zwei später erweiterten Abschriften überliefert worden ist,
gilt Freiburg — ob nun zu Recht oder nicht — als wenn nicht älteste, so doch als
eine der ältesten „Gründungsstädte" Deutschlands überhaupt.26 Außer der erwähnten
Gründungsurkunde ist für viele Forscher der Grundriß der Altstadt von Freiburg
ein Beweisstück für genaueste vorherigen Planungen von Städten im Mittelalter
. Nach diesen Theorien beruhten derartige Planungen einmal auf der vorherigen
Festlegung der Fluchtlinien von Straßen, zum anderen sollen alle Grundstücke
der Stadt in einheitlicher Größe ausgemessen worden sein und gleichmäßig an die
neu ankommenden Siedler ausgegeben worden sein.26 Anlaß für derartige Vorstellungen
gab eine dem Freiburger Stadtrecht wohl erst um 1170 nachträglich zugefügte
Bestimmung, nach welcher die Größe der auszuteilenden Grundstücke mit 50 x
100 Fuß, was etwa 16,2 x 32,4 m entspricht, festgesetzt worden war.27 Dafür hatten
diese jährlich 1 Schilling an den zähringischen Stadtherrn zu entrichten. Die Annahme
, jeder Neuankömmling habe die Mittel gehabt, um ein solches doch verhältnismäßig
großes Areal zu erwerben und die darauf haftende „Grundsteuer" zu bezahlen
, dürfte aber kaum der Wirklichkeit entsprechen haben.

Trotzdem sind diesen Theorien nicht nur Architekten und Bauhistoriker, sondern
auch zahlreiche Historiker erlegen. Viele von ihnen gaben sich ferner der Meinung
hin, daß die aufgrund genauer Planung neu angelegten Städte des 12. und 13.
Jahrhunderts innerhalb weniger Jahre oder doch Jahrzehnte errichtet und besiedelt
worden seien. Demgegenüber hat die Forschung der letzten Jahrzehnte betont, daß
es sich um zeitlich erheblich länger erstreckende Vorgänge gehandelt haben müsse.

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