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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 204
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0206
fer des Hauses an die Gauchgesellschaft um den Preis von 50 % fryburger wer-
schafft auf,48 wobei Zahlung in bar oder ein ewiger Zins von 2 Vi ff vereinbart
wird. 1544 wurde der Erblehenszins gänzlich ausgelöst.

Nach wie vor berichten die Akten der Gesellschaft nichts über bauliche Unternehmungen
. Nennenswerte hätte man sicher irgendwie überliefert. Der allmähliche
Strukturwandel der Trinkstubengesellschaften von den Unternehmergeschlechtern
zu den Honoratioren hin beeinflußte auch das Interesse der Mitglieder. Wann die
Verbindung von Haupthaus und Hofgebäude durch Lauben hergestellt wurde, was
vergleichbare Objekte nahelegen, wissen wir nicht.

Vom Haus selbst hören wir erst wieder 1693, also während Freiburgs französischer
Zeit. Ein französischer Sanitätsoffizier, der Chirurgien major Loriol, sollte
darin Wohnung nehmen. Für Instandsetzungsarbeiten, über die wir leider keine
Einzelheiten erfahren, erhalten der Maurermeister Jacob Martin und der Zimmermeister
Frantz Mayer am 12. Januar 40 bzw. 35 Franken.49 Die Stadtverwaltung
übernimmt diese Kosten, sei es sozusagen als Stationierungskosten, sei es aus öffentlichem
Interesse.

Als 1714 nach den Friedensschlüssen Hoffnung aufbessere Zeiten keimt, besieht
auch die Gauchgesellschaft die Schäden, die Jahrzehnte immer wiederkehrender
Bedrängnis hinterlassen haben. Nach einer zufällig erhaltenen Notiz ist man des
täglich fahls des Stüfftungshaußes zu beförchten, .. .50 Wo auch keine unmittelbaren
Kriegseinwirkungen eingetreten waren, legten doch überall sekundäre Folgen
von der Beeinträchtigung bürgerlichen Lebens beredtes Zeugnis ab. Unsicherheit
und Geldmangel, Einquartierung51 und andere militärische Lasten ließen die notwendigsten
Instandsetzungen seit langen Jahren unterlassen. Immer mehr Häuser
wurden abbruchreif. Auch der Neubau des Hauses zum Gauch war unausweichlich
geworden, die Kosten wurden auf etwa 2 000 Gulden veranschlagt, die man durch
umfassende Sepndenaktionen aufzubringen hoffte. Die Umbaumaßnahmen sollten
sich zunächst über die Jahre 1715 —1719 erstrecken und begannen erst zögernd mit
kleinen Ausbesserungen und Abrissen.52

Über die Weihnachtsfeiertage 1716 kam es zur beschleunigenden Katastrophe.
Das Haus stürzte ein, aber wohl nur zu einem Teil. Denn der von Geiges beschriebene
Trem blieb ebenso unversehrt wie die Bossenquadern, nach späteren Hinweisen
auch die Giebel wand und wesentliche Teile des Daches. Der Schutt fiel in die
Gauchgasse und wurde von einem Fuhrmann in 26 Karrenfuhren weggeführt, d. s.
etwa 10 Kubikmeter.53 Die Fassade zum Markt (Kaiser-Josef-Straße) hin blieb
offenbar intakt. Wir nehmen daher an, daß sich der o. a. Bau der IV. Bauphase,
der vielleicht schon 1693 stark lädiert war, gelöst hatte.

Beim Wiederaufbau im Stil der damaligen Zeit erhöhte man die Obergeschosse,
was die Lieferung von 8 weiteren Quadern erklärt,54 auf eine lichte Raumhöhe von
4 bzw. 3,2 m. Ob der Eingang damals schon verlegt wurde, ist nicht sicher. Die
Fenster der Obergeschosse wurden dann bis 1944 nicht mehr verändert. Ein Treppenhaus
in Nord-Süd-Richtung schloß den Komplex gegen den Hof zu ab, wo das
alte Rückgebäude umgebaut wurde.55 Die Wohnräume hat man jetzt über einen
zentralen Kamin durch hohe zylindrische weiße Kachelöfen beheizt.56 Die Keller
blieben unverändert.

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