Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 208
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0210
che Wirkungen von der neuen Ladenfassade ausgingen, ist in einer Geschichte der
Wagner sehen Unternehmungen abzuhandeln.

Am Abend des 27. November 1944 befanden sich noch drei Personen im Haus,
Frau Katharina Zimmer Wwe, Frau Baumann, Herr Baumann. Sie entkamen den
Flammen unversehrt. Fahrnis und Lagervorräte wurden zu Asche. Dem Brand hielten
stand das Tonnengewölbe (Bau II), die Hausecke mit den Bossenquadern
(Abb. 3), wo nunmehr die Erhöhung erkennbar wurde, die Fassade der Buchhandlung
von 1863 und ein Teil der Hausfassade in der Gauchstraße. Über der Ladenfront
wurden jetzt die Spuren eines gotischen Fensters von Prof. Dr. Schlippe entdeckt
, das, wie er 1961 dem Verf. schrieb67 „vollkommen den Fenstern am Erdgeschoß
der Gerichtslaube entsprach" und wie es „sich noch viermal als gleiches Fenstermotiv
nach der Katastrophe offenbarte, nämlich im Kapitelsaal des Franziskanerklosters
, im Hinterhaus des jetzigen Hauses Frese am Rathausplatz, im Haus
„zum Turner-Eck", Ecke Merian/Gauchstraße68 und Ecke Gauchstraße/Kaiserstraße
". Diese Entdeckung bestätigte, daß im 18. Jahrhundert nur ein Umbau und
nicht ein Neubau vorgenommen wurde, und der Hauseinsturz die vordere Fassade
nicht betraf, daß ferner die Errichtung des Steinhauses mit hoher Wahrscheinlichkeit
vor 1300 anzusetzen wäre und der Bautätigkeit der Gauchgesellschaft kein Abriß
vorausging.

So endet die Geschichte des Hauses „zum Gauch".

Die gegenüber heute geringe Dokumentationsfreudigkeit früherer Jahrhunderte
ließ unseren Aussagen oft den letzten Nachweis fehlen. Daß in den Räumen des
Hauses zahlreiche für die Stadt bedeutsame Gespräche geführt wurden und zwanglos
nicht unwichtige Begegnungen stattgefunden haben, bedarf wohl keines Zweifels
. Trafen sich doch hier keiner Zunft zugehörige Satzbürger, Nachkommen der
alten Familien, Unternehmer und Kaufleute zu geselligem Meinungsaustausch. Die
Namen von Stapf und Dr. Kern stehen für die lebendige Diskussion der Probleme
ihrer Zeit. Die Wagnersche Universitätsbuchhandlung schließlich schlug geistige
Brücken, von Natur aus tolerant und über den Parteiungen stehend. Ein Haus der
Vermittlung und des Ausgleichs zu allen Zeiten.

ANMERKUNGEN

1 H. Flamm Häuserstand 1400 1806, Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg i. Br.,
Bd. II, „Haus zum Gauch, vor 1360" Frbg. 1903. S. 151.

2 Lücken der letzten beiden Jahrhunderte konnten stellenweise durch kritische Verwertung mündlicher
Überlieferungen und persönlicher Erinnerungen des Verfassers ergänzt werden. Was im 19. Jahrhun
dert durch Unachtsamkeit verscholl, ist dahin. Einzelnes ist im Zweiten Weltkrieg Kriegseinwirkun
gen zum Opfer gefallen.

3 1839 März 1848 und 1853 1859 Bürgermeister (Oberbürgermeister) von Freiburg.

4 Die das Haus betreffenden Unterlagen seines Manuskripts hat Herr Rolf Süss dem Verf. in freund
schaftlichem Entgegenkommen zur Verfügung gestellt, wofür ihm herzlicher Dank gebührt.

5 F. Geiges, Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters 1932. = Schauinsland Bd.
56 58, S. 227/228.

6 Denkmalpflege in Baden Württemberg, 12. Jg, Okt. Dez. 1983, sowie mündliche Mittelungen von
Herrn Dr. Leo Schmidt, dem für seine Hinweise und Anregungen gedankt sei. Die ermittelten Daten
sind 1220, 1240, 1260. Die Bossen werden für das 13. Jahrhundert veranschlagt.

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