Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 214
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0216
Das Haus „zum Rosen"

Schon vor der Zusammenlegung der Häuser „zum Silberberg" und „zum
Rosen" hatte die prosperierende Firma Rau, damals noch auf letzteres beschränkt,
durch fortschreitende Erweiterung der Baulichkeiten das schmale aber tiefe Grundstück
bestmöglich für ihre Zwecke nutzbar zu machen versucht. Als Ludwig Wilhelm
Rau, der Firmengründer, das Haus 1849 für 18 000 Gulden kaufte7, wurde
das Anwesen im Grundbuch beschrieben: damals gehörten zum Haus in der Kaiserstraße
ein Hinterhaus zur Gauchgasse, Hof, Einfahrt, Stallung, Waschhaus und
zwei Remisen8. 1866 ist in der Erbteilungsakte auf Ableben des L. W. Rau von
einem dreistöckigen Querbau und einem zweistöckigen Seitengebäude samt Hausplatz
und Hofraum die Rede9. Witwe Rau schritt 1868 zum Neubau des „Mittelhauses
" 10.

Die merkwürdige Form des Grundstücks mit Zugang sowohl zur Kaiserstraße als
auch zur Gauchgasse bezeichnet Hermann Flamm in seinem Häuserbuch11 als eine
in Freiburg an den Straßenecken häufiger zu beobachtende Eigentümlichkeit: „Da,
wo zwei Straßen zusammentreffen, sind nämlich die vorletzten Häuser oft in einer
Hand und gehen senkrecht ineinander über, so daß ein rechtwinkliger Zwickel entsteht
, in den das einem andern gehörige eigentliche Eckhaus hinein gebaut ist".
Diese Grundstücksgestalt war für die Zwecke eines Warengeschäfts, dem somit eine
Hofeinfahrt von der Seite abseits von der Ladenfront ermöglicht wurde, nicht ungünstig
.

Bereits vor der Niederlassung der Firma Rau im Haus „zum Rosen "hatte das
Anwesen einem Handelshaus als Kontor gedient. Die Familie Montfort, zeitweise
in Verbindung mit dem aus Herbolzheim stammenden Handelsmann Joseph
Behrle12, führte von dort aus Geschäfte.

Die aus Savoyen nach Südwestdeutschland eingewanderten Montforts waren seit
1714 in Freiburg ansässig13. Kaufmann Karl Montfort ist 1724 im Besitz des Hauses
„zum Rosen" nachweisbar14. Im Vermögensinventar, das nach dem Tode des gewesenen
Bürgermeisters Karl Franz Montfort 1769 erstellt wurde, sind auch „Be-
haussung, Hoff, Stallung nebst zweyen Hinterhäusseren in der Haubtgassen gelegen
" mit einem Schätzwert von 3000 Gulden aufgeführt15. Für 1775 ist Rudolf
Montfort als Inhaber des Hauses im Herrschaftsrechtbuch vermerkt16. Franz Karl
Montfort mußte sich dann den Besitz des Hauses „zum Rosen" mit seinen Geschwistern
teilen. Ein Jahr nach seinem Tode traten diese 1798 ihre Rechte für 5800
Gulden an die Witwe Hermanna Montfort, eine Tochter des „k. k. Regierungs-,
Kammer- und Universitätsbuchdruckers" Andreas Satron ab17. Hermanna ging
eine neue Ehe mit Joseph Behrle, der auch an der Firma beteiligt war, ein. Beide
nahmen wiederholt gemeinsam Hypotheken auf das Anwesen an der Kaiserstraße
auf18. Die Erbansprüche der „Karl Montfortischen Kinder" Karolina, Hermann,
Wilhelm und Heinrich blieben jedoch gewahrt, und seit 1836 bis zum Verkauf an
L. W. Rau 1849 ist Handelsmann Hermann Montfort als Inhaber des Hauses „zum
Rosen", das seit 1806 die Nr. 798 trug, feststellbar19.

Französische Namen wie die Montforts trugen auch ihre Vorgänger im Besitz des
Hauses. Hier spiegelt sich die verstärkte Savoyarden- und Franzosenzuwanderung

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