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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 216
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0218
nach dem Holländischen Krieg. Nach H. Kopf war in der Zeit der Zugehörigkeit
Freiburgs zur Krone Frankreichs wohl die Hälfte der Einwohnerschaft französischsprachig
. 76 selbständige französische Eingewanderte blieben bei der Räumung
1698 in der Stadt zurück20. Die Integration mit Einheirat in Freiburger Geschlechter
und Aufnahme in die Zünfte erfolgte, wie gerade das Beispiel der Montforts
zeigt, recht schnell. Der wohlhabende savoyardische Kaufmann Frangois Michon,
den seine Freiburger Mitbürger Franz Mischong nannten, besaß das Haus „zum
Rosen" „in der Haubtstraß" gemeinsam mit seiner Frau Anna Katharina Kiefer,
einer Metzgerstochter, seit 169421. Er hatte es von Franz Carlier aus Ensisheim und
dessen Ehefrau Justina Ursula Grießhaber gekauft22. Carlier war ehemaliger Hofmeister
des Sieur Charles Faitrien du Fay, Marechal des Camps et Armees du Roi,
welcher von 1681 an Gouverneur zu Freiburg gewesen, hier 1693 auch gestorben
und im Chor des Münsters bestattet worden ist23.

Auf dem Erbwege war das „Grießhabersche Haus", wie das Haus „zum Rosen"
noch 1691 in einem Fertigungsprotokoll genannt wird24, an Carlier und seine Frau
gefallen25. Der Proviantmeister bei der vorderösterreichischen Regierung Johann
Jakob Grießhaber (t 1696) hatte „Hauss, Hoff und Gesäss zue Freyburg in der alten
Statt auffem Rindermarckht gelegen, negst bey der Behaussung zuem Gauch
genandt" 1670 samt eines Gartens in der Neuburg für 2000 Gulden von Jakob Rudolf
Streitt von Immendingen, Vollmeringen und Bettelfingen erworben26. Die
Streitt von Immendingen waren ein altes Rittergeschlecht, das über reichen Besitz
im Breisgau verfügte.

In den Besitz des Hauses „zum Rosen" waren die Streitt offenbar Mitte des
16. Jahrhunderts gekommen. „D. Jacob Streidt", der im 1527 begonnenen Herrschaftsrechtsbuch
III noch in einem Nachtrag hinter „Doctor Jörgens Witib" vermerkt
ist27, wird im folgenden Buch IV für das Jahr 1565 als Eigentümer mit einer
jährlichen Zahlung von 10 Pfennigen aufgeführt28.

Der mit der Tochter Barbara des Freiburger Obristmeisters Johann Mülich verheiratete
Jurist Jakob Streitt war ein angesehener Gelehrter und vielbeschäftigter
Mann. Er war aus Villingen gebürtig, wo sein Bruder Wolfgang Bürgermeister wurde
, und Sohn des fürstenbergischen Hofmeisters Anton Streitt29. Nach der Promotion
an der Freiburger Universität war er zunächst in auswärtige Dienste getreten.
1557 kehrte er in die Dreisamstadt zurück und nahm eine Lehrtätigkeit an der Universität
auf30. Wie seine Kollegen in unseren Tagen hinderten die Verpflichtungen
als Lehrstuhlinhaber und siebenmaliger Rektor Streitt nicht, daneben weitere Ämter
und Tätigkeiten auszuüben. Er war ein weit über den süddeutschen Raum hinaus
gefragter und gutbezahlter Gutachter in Rechtsfragen31. Seiner österreichischen
Landesherrschaft diente er als Rechtsberater und Regierungsrat beim Regiment zu
Ensisheim. Zur Mitwirkung bei Visitationen des Reichskammergerichts hatte Streitt
auch nach Speyer zu reisen. Unter der Vielfalt seiner Nebentätigkeiten litt schließlich
gar sein Lehramt, so daß sich die Universität veranlaßt sah, ihn zu erinnern,
„daß er auf seine Lehrvorträge und andre Geschäfte der Universität den schuldigen
Fleiß verwende"32. Bei seinem Tode, 1661, setzten ihm seine Söhne, der kaiserlichen
Reichshofrat Johann Jakob Streitt und der vorderösterreichische Regierungsrat
Georg Wilhelm Streitt sowie der Schwiegersohn Junker Wolf gang v. Breuning

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