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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 218
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betraf und die Anteile zeitweilig getrennt weitergegeben wurden. Johann Riehers
Sohn, Johann Christoph, der als Mitglied des Ständigen Rats, als Obrist, Bürgermeister
und Schultheiß bis 1721 in der Stadt eine führende Rolle spielte, war Arzt
und überließ 1668 die väterliche Apotheke im Tausch gegen ein Anwesen in der
Neuburg seiner Schwester Ursula, die 1670 den Apotheker Franz Xaver Gasser von
Kaisersberg heiratete46. Die Haushälfte Ursula Riehers erwarb 1686 der Apotheker
Franz Joseph Sigell (| 1731), dessen Mutter seit 1681 schon die andere Hälfte
hielt47. Zu diesem Zeitpunkt war die Riehersche Apotheke allerdings bereits aufgegeben
worden. Die Offizin Sigells befand sich im Haus „zur Roten und Weißen
Glocke" in der Schusterstraße. Als man 1698 nach dem Abzug der Franzosen daran
ging, die Ämter in der Stadt neu zu besetzen, wurde Franz Joseph Sigell zum
Zunftmeister der Krämerzunft zum Falkenberg gewählt48. Traditionell gehörten die
Apotheker zur Krämerzunft, da sie mit „der arzney zu veilem kauf vmbgond, sich
in offnen kaufs weis damit zu erneren vnderstiend vnd recept, trankh oder anders,
so von den doctoren vnd arzten verordnet vnd in den appoteken gehörend machen
vnd verkoufen wellent"49.

Über die Besitzer des Hauses „zum Silberberg" im 18. Jahrhundert ist wenig bekannt
. Franz Joseph Sigell verkaufte das Haus 1707 an den zünftigen Schneider Hieronymus
Ferrand50. 1775 und 1801 gehörte das Haus dem Advokaten X. Berger bzw.
seinen Erben51. Von 1801 bis 1803 war eine Angehörige des 1763 geadelten Krozinger
Großunternehmergeschlechts Litschgi, das aus Savoyen stammte, Eigentümer52.

Beim Verkauf des mit Hypotheken belasteten Hauses (damals Nr. 797) an den
Knopfmacher Vinzenz Klumpp und seine Ehefrau Magdalena Ehrhardin für 4500
Gulden 1803, behielt sich Marie Anna Litschgi „den ganzen obern Stok, den kleinen
Keller und die kleine geschlossene Küche" zu ihrer unentgeltlichen „willkürlichen
unbeschränkten lebenslänglichen Nutzung" vor.

Vermieten durfte sie aber nur an „honette Hausleute"53. In den Kaufvertrag
wurde auch die Bestimmung eines Bauamtsbescheides von 1724 aufgenommen, wonach
„ein jeweiliger Besitzer der gekauften Behausung schuldig sey, den steinernen
Kähner", wodurch das Abwasser in den Hof des benachbarten Eckhauses „zum
roten Kopf" floß, in gutem „Stand zu unterhalten, auch bey dem Durchlauf des
Wassers ein ziemlich enges Gitterlein vorzumachen".

Die Knopfmacherei, der Vinzenz Klumpp nachging, war in Freiburg ein vergleichsweise
junger Handwerkszweig, der erst im 18. Jahrhundert zu einiger Bedeutung
gelangte. Aber wenn auch seit 1660 Knopfmacher in den Registern der Krämerzunft
zum Falkenberg vorkommen, so war doch bis 1768, als die Ordnung der
Wiener Knopfmacher auf Freiburg übertragen wurde, die Ausübung dieses Handwerks
keineswegs auf Zünftige beschränkt54. Ein Problem war auch die auswärtige
Konkurrenz. So beklagte sich 1790 ein Freiburger Knopfmacher darüber, daß die
Handelsleute in der Stadt Knöpfe, vor allem die neumodischen Knopframen sehr
häufig aus dem Auslande einführen" und solche ,,bey jedem Falle, wo Tücher und
Zeuge etc. zu Kleidern bey ihnen ausgenommen werden, den Käufern in der Stadt
und von dem Lande zur Auswahl und Abnahme sogleich vorlegen"55. Noch im selben
Jahr wurde das Recht der einheimischen Kaufleute zum Knopfhandel auf in
Freiburg nicht hergestellte Knopfsorten reduziert.

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