Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 224
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0226
Bei der Trennung von Bankgeschäften und Warenabteilung der Firma J. A.
Krebs, die Adolf Krebs nach seinem Eintritt in das Familienunternehmen 1868
durchfürte, wurde die Bankabteilung vom Münsterplatz weg in das Haus Kaiser-
str. 56 verlegt9. Dieses Haus war Adolf Krebs bzw. dessen Tochter Marie 1877 beim
Tode seines Schwiegervaters, des Handelsmanns Franz Xaver Glaris, dem das Haus
seit 1846 gehört hatte, zugefallen. Laut Hinterlassenschaftsakte des Amtsgerichts
hatte das Gebäude damals einen Wert von 32 000 Gulden oder 54 857,14
Reichsmark10. Für die Bank erwies sich das Haus in der Kaiserstraße trotz seines
Umbaus auf die Dauer als zu klein. Man kehrte deshalb 1905 nach Aufgabe des
Handelsgeschäfts in das Krebssche Haus am Münsterplatz zurück11.

Schon 1813 hatte das Haus Kaiserstr. 56 einen größeren Umbau erlebt, da es den
damaligen Bewohnern zu eng und unbequem geworden war. Das „bereits schon
sehr alte Gebäude"12 wurde in seinem hinteren, nur zweistöckigen Teil längs der
Franziskanergasse erhöht, um eine Küche einbauen zu können. Bei dieser Aufstockung
wurde auch die Küche im Mittelgeschoß des Eckhauses auf das Hintergebäude
hinausgelegt: „Diese zwey Küchen kommen gerade übereinanderzustehen
und das Abwasser von denen zwey Schüttsteinen wird in senkrechter Linie von
außen, in einer sauberen hölzernen Rinne bis zur ebenen Erde geleitet, von wo aus
das Abwasser ohngefähr 2 xh Schuhe in das allgemeine Wasser-Bächle einfällt"13.

Bauherr war der „Breisgau-Landständische Einnehmerey-Kontrolor" Johann
Nuefer, der in badischer Zeit dann als „Breysgauischer Landesstraßen-Kontrolor"
auftrat. Gemeinsam mit seiner Frau Maria Kiefer hatte er das Haus für 6 068 Gulden
1801 von den Schinzingerischen Erben gekauft14.

Das Nuefersche Eckhaus Kaiserstraße/Franziskanergasse trug seit der stadtweiten
Durchnumerierung der Häuser 1806, die aber nicht die erste war, die Nummer
796. Erst 1867 wurde in Freiburg zu einer straßenweisen Häuserzählung übergegangen
. Auch die Kaiserstraße erhielt ihren Namen erst vergleichsweise spät, nämlich
nach dem Besuch Kaiser Josephs II. 1777. Zuvor hatte die Straße keinen besonderen
Namen, sondern hieß einfach „die große Gaß" oder „die Hauptgasse"15. Einzelne
Stücke der Straße wurden nach den darauf stattfindenden Märkten benannt.
Unser Nuefersches Eckhaus lag am „Rindermarkt", wo dieser an den „Weinmarkt"
grenzte. Bei den Lagebeschreibungen in den Fertigungsprotokollen wurde es wechselnd
mit beiden Ortsbezeichnungen versehen.

Vor und neben der Numerierung der Häuser gab es in Freiburg seit dem Mittelalter
auch immer noch die Auszeichnung der Häuser mit Namen, die seit einem
Ratsbescheid 1565 verpflichtend war16. Das Eckhaus an der Einmündung der Franziskaner
- oder Barfüssergasse in die Hauptgasse war als „Haus zum Roten Kopf"
bekannt. Möglicherweise steht diese Namengebung mit einer schon 1315 in Freiburg
nachgewiesenen Familie Rotekopf in Zusammenhang17.

Das Haus „zum Roten Kopf" ist erstmals 1359 in einer Pergamenturkunde des
Heilig-Geist-Spitals bezeugt, mit der drei Freiburger Bürger die Abtretung ihrer
Anrechte an den ihnen durch offene Pfändung zugefallenen Gütern Henni Eygels
„zum Roten Kopfe" für 22 Pfund Pfennige an Johann den Ritter, Bürger und
Wechsler zu Freiburg, kund tun18.

Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wird das Haus „zum Roten Kopf" in den

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