Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 226
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0228
Wernher v. Bernhausen entstammte dem Breisgauer Zweig eines calwischen
Ministerialengeschlechts21. Er war Angehöriger des Basler Domkapitels, das wegen
der Durchführung der Reformation in Basel 1529 seinen Sitz fluchtartig nach Freiburg
verlegt hatte. Die Herren dieses geistlichen Kollegiums, das mit Söhnen ritter-
bürtiger Familien und gelehrten Bürgerlichen besetzt war, hatten Häuser in Freiburg
erworben oder wohnten auf Landsitzen in der Umgebung. Mit ihren geistlichen
Pflichten nahmen es viele der Kanoniker, die längst nicht alle Priester waren,
nicht so genau und der Lebenswandel mancher Stiftsherren erregte gar Anstoß. So
forderte etwa 1546 der Freiburger Rat den Stiftsdekan auf, er solle dafür sorgen,
daß die Domherren „ir Huren nit also öffentlich ussgan lassen noch so in kostlicher
Kleydung ziechen andern zu Ergernüß"22. Auch Wernher v. Bernhausen, dessen
Bruder Johann Christoph als Schultheiß zu Freiburg belegt ist, war nicht gerade ein
vorbildlicher Geistlicher. Immerhin hinterließ er bei seinem Tode zwei Kinder. Sein
„natürlicher Sohn" Jakob Christoph Bernhauser (| 1585) wurde Pfarrer zu Landser
im Sundgau23. Diesem bzw. dessen Vogt, dem Domstiftskaplan Valentin Fruck,
überließen Hans Wendelin v. Bernhausen und die anderen Mit erben des Domherrn
Wernher 1577 für 661 Gulden „Hauss, Hof und Gesess zum Kopff genant am Rin-
dermarckt<<24. Fruck veräußerte das Haus bereits zwei Jahre später für 530 Gulden
an den Goldschmied Daniel Kaltenbach weiter25.

1607 kam das Haus durch Kauf von Apolonia Schäffin, der Witwe des Georg
Heberenz, an den Apotheker Wolf gang Götz26. Über Götz weiß W. Zimmermann,
der sich mit „Freiburgs erste[n] Apothekerfn]" befaßt hat27, zu berichten, daß er
aus Zabern im Elsaß stamme. 1599 soll er erstmals in Freiburg um Zulassung als
Apotheker nachgesucht haben. 1603 ist er zwar in die Zunft der Krämer aufgenommen
worden28, doch wurde ihm nur die Betreibung eines Wurzhandels gestattet.
Nachdem weitere Gesuche zunächst erfolglos geblieben waren, erhielt Götz 1604
schließlich die Erlaubnis zur Errichtung einer Apotheke, da „nit allein Georgen Ne-
sers Apotheckh in täglichem Abgang" begriffen war, sondern auch „Hans Conrad
Jordans der Apotheckh aigne Person nit mehr fleißig obwerttet und also beeder-
seitts Mangel erscheindt<<29. Götz war einer der drei Apotheker, deren Arbeit am
29. August 1607 durch eine vom Rat unter Beteiligung von Ärzten und Universitätsprofessoren
erlassene Reformordnung neu geregelt wurde30: Vor die Zulassung als

■ *

Apotheker in der Stadt wurde eine Prüfung durch Arzte und Stadtrat gesetzt. Die
Preise für Medikamente mußten im Rahmen der Taxordnung gehalten werden, und
die Apotheker hatten sich jährlich Visitationen einer dazu eingesetzten Kommission
gefallen zu lassen.

Von den Erben des 1626 verstorbenen Wolf gang Götz gelangte das Haus 1667 an
Maria Salome Frückh geb. Götz und deren Sohn Christoph Frückh31. Jener, der in
späteren Jahren dem Kollegiatstift St. Margarethen zu Waldkirch als Landschaffner
diente, verkaufte das Haus im November 1691 an den Bürger und Weinschenken
oder „Cabaretier", wie es in dieser Zeit der französischen Besetzung Freiburgs
(1677—1698) hieß, Jakob Faber32.

Das Faber sehe Zwischenspiel war jedoch nur vergleichsweise kurz. Bereits 1724
trat der Pastetenbäcker Anton Krafft als Inhaber des Hauses „zum Roten Kopf"
auf33. Seine Familie, in der sich der Beruf vom Vater auf den Sohn vererbte, behielt

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