Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 257
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0259
Die Kollegienhäuser in der Franziskanergasse

Von
Rolf Süss

Zur Unterbringung der Studenten errichtete die Universität eigene Bursen, die
Pfauenburse und die Adlerburse. 1486 entstand aus privater Initiative ein entsprechendes
Haus mit dem Namen „Domus Carthusiana" bzw. „Collegium S. Hiero-
nymi". Das „Collegium Sapientiae" kam hinzu und schließlich entwickelte sich im
16. Jahrhundert eine Kette solcher Kollegienhäuser auch „by den barfüessern", in
der Franziskanergasse. Ihrem Wesen nach glichen die Häuser den beiden Bursen,
hatten ähnliche Statuten und Hausordnungen und erfüllten den gleichen Zweck.1
Allerdings waren sie der unmittelbaren Einwirkung der Universität entzogen und
nahmen, wie noch aufzuzeigen ist, vorrangig Studenten aus der engeren oder weiteren
Verwandtschaft der Kollegienhausstifter auf. Neben freier Unterkunft erhielten
die Insassen meist auch ein Stipendium. Das bot Begabten, aber Minderbemittelten
, die Chance eines Studiums. Es mag offen bleiben, wieso es dazu kam, daß die
Häuser Nr. 5, 7, 9 und 11 der Franziskanergasse nach und nach zu Kollegiengebäuden
wurden.

Waren die Studenten damals so unruhig, daß man sie an einer Stelle haben wollte
? War die Nähe zum Universitätsgebäude maßgebend? Es kam jedenfalls zu einer
gewissen Konzentration in der Franziskanergasse, die rund vierhundert Jahre später
den Stadtregenten des „Dritten Reiches" die Möglichkeit bot, den klerikalen
Namen Franziskanerstraße durch die Bezeichnung „Alte Kollegiengasse"2 zu ersetzen
.

Die Bedeutung, die diese Häuser hatten, geht schon aus dem Sickingen-Plan von
1589 hervor: Collegium Battmanicum, Collegium Gallicum und Collegium Pacis
werden mit den Legendenziffern 24 bis 26 bedacht. Die einzelnen Kollegienhäuser
hatten eine unterschiedliche Entwicklung.

Das Haus Nr. 5, „zum Wachsstock" genannt, entstand Anfang des 16. Jahrhunderts
aus zwei alten Häusern.3 Am 9. März 1535 verkauft C. Roß an „Gallus Müler,
der hl. geschrifft doctor, pfarrer und Ordinarius zu Thübingen" ein „Haws, hoff
und gesess, gelegen in der alten stat gegen Barfüsser herren", das zwischen den
Häusern des Jaoben Strohbel und des Küfers Hannsen Lenischer liegt.4 Zwei
Jahre5 später errichtete er in diesem Hause ein Collegium, das er zum hl. Gallus
nannte, und gab dem Haus eigene Statuten. Elf oder mehr Studenten sollten darin
unterkommen und auch ein Stipendium erhalten. Der Teilnehmerkreis war festgelegt
. Angehörige von Familien aus Fürstenberg, Villingen, Neidingen, Hüfingen
und Tübingen sollten das Vorrecht haben. Belegten sie nicht alle Plätze, dann
konnten Studenten aus der Seitenverwandtschaft aufgenommen werden. Aus dem
Haus zum hl. Gallus wurde bald das Collegium Gallicum, das über 200 Jahre be-

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