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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 284
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0286
Vulpius geschrieben: Ich gehe nun mit Gore und Krause nach Mannheim, spreche
in Heidelberg mit meinem Schwager Schlosser ...; ein Brief vom 11. August an
Jacobi vermeldet u. a.: Mit Schlossern brachte ich in Heidelberg einige glückliche
Tage zu .... Nach der Übergabe der Stadt Mainz hatte der Herzog Goethe zunächst
beurlaubt. Widersprüchlich sind die beiden Angaben vom 27. Juli: einerseits
[in der „Belagerung von Mainz"] der vorgezogene Bericht über den Heidelberger
Aufenthalt und sein Zusammensein mit Schlosser, zum andern die Briefstelle
an Jacobi, wo es u. a. heißt: Es widerstrebt mir aufzuschreiben von dem
was ich sehe und höre, sonst hätte ich ein schönes Tagebuch führen können.15 -
In ihrer Schrift „Emmendingen als Schauplatz von Hermann und Dorothea" gibt
Rosa Hagen16 „Anlaß zu der Vermutung, daß Goethe etwas übergehen wollte",
sie meint damit, daß das Zusammensein mit seinem Schwager in Emmendingen
seine Schwester erneut lebendig werden ließ und ihn somit veranlaßte, die
Emmendinger Grabstätte nochmals aufzusuchen. Ein indirekter Beweis soll hier
zitiert werden, und zwar verweist Rosa Hagen auf eine „L. O.": „In deren elterlichem
Hause, Gasthof zum Adler in Emmendingen, verkehrte bis zum Jahre
1852 eine Greisin aus Bötzingen. Diese erzählte oft und gern als wichtigstes Ereignis
ihres Lebens, Goethe im Hause des Kammerrats Enderlin bedient zu
haben. — Nach Berechnung ließ sich feststellen, daß Goethe im Jahre 1793, als
viele durch die Revolution vertriebene Elsässer durch den Breisgau zogen, bei
Enderlin kurze Zeit als Gast weilte und von da aus die Grabstätte seiner Schwester
in Emmendingen nochmals aufsuchte ...."17 In Ergänzung hierzu Georg
Witkowski in seinem Band über Cornelia18: „Ob Goethe Geheimrat Enderlin
schon bei seinen ersten Besuchen in Emmendingen [1775 und 1779] kennenlernte
oder erst durch eine Empfehlung Schlossers bei diesem Aufnahme fand, ist nicht
nachzuweisen ...".

Mehr am Rande sei in diesem Zusammenhang noch auf den Aufsatz von Albert
Hiß19 („Auf Goethes Spuren am Kaiserstuhl") hingewiesen. Hiß geht davon aus,
daß die älteste Schwester der Friederike Brion mit dem 1769 von Karlsruhe nach
Eichstetten versetzten Pfarrer Christian Bernhard Gockel verheiratet war. 1772 verstarb
seine Frau an einer Seuche, und ihre Schwester Friederike holte das jüngste
Kind nach Sesenheim. Es kam dann zu mehreren Besuchen Friedrikens in Eichstetten
. Nun war aber der Pfarrer Gockel mit dem Geheimrat Enderlin gut befreundet,
woraus Hiß den Schluß ziehen möchte: „Als nun im Jahr 1775 Goethe in Emmendingen
weilte, nahm Schlosser seinen wanderlustigen Schwager auch mit an den
Kaiserstuhl. Unterwegs konnten sich die beiden zwischen Nimburg und Eichstetten
von der Tätigkeit Enderlins überzeugen, der dort den ,See* durch Abzugsgräben
trockenlegen ließ ... Sicher leisteten die beiden auf der Hin- und Rückfahrt auch
der Einladung von Pfarrer Gockel Folge ...." Weshalb — so muß daraus gefolgert
werden — sollte Goethe da nicht auch ins von Eichstetten knappe 3 km entfernte
Bötzingen gelangt sein? — In Ergänzung hierzu nochmals unser Goethe-Brevier20:
„Bei einem seiner Besuche in Emmendingen kam Goethe wohl auch nach Bötzingen
am Kaiserstuhl, in das Haus des Geheimen Hofrats Enderlin. Sicher aber ist,
daß die Erinnerung an Goethes Besuche in der Gegend lebendig geblieben ist, steht
doch heute noch an einem steinernen Brückengeländer an der Straße zwischen

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