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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 288
(PDF, 41 MB)
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teten Aktivitäten Hochachtung und Dankbarkeit zollte. Hat er doch jahrzehntelang
in vorbildlicher Weise auch außerhalb seiner Berufsarbeit echten Bürgersinn
bewiesen. Dies geschah vor allem als Mitbegründer und Vorsitzender des Bürgervereins
Oberwiehre/Waldsee, wo er z. B. ganz wesentlich an der Errichtung des
Mahnmals für die Opfer der beiden Weltkriege am „Weißen Felsen" mitwirkte.
Auch ein Kinderspielplatz und ein Planschbecken für Kinder sind ihm zu verdanken
. Beim Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr nach dem Zweiten Weltkrieg, als
Lehrer an der Feuerwehrschule und Kommandant hat er sich verdient gemacht.
Als Mitglied des Breisgau-Geschichtsvereins hielt er wiederholt lehrreiche Vorträge
. In der „Badischen Zeitung" und anderen Blättern veröffentlichte er immer
wieder wertvolle, anschauliche Aufsätze. Dieselben beruhten stets auf sorgfältiger
Lektüre der einschlägigen Literatur, aber auch auf ungedruckten Quellen. Sie
waren erwachsen aus einer genauen Kenntnis der Geschichte Freiburg, seiner Ortsteile
— vor allem der Wiehre —, seiner Baudenkmäler, seiner geistlichen und weltlichen
Institutionen, seien es Kirchen, Klöster, das Siechenhaus, Friedhöfe oder
Gasthäuser, handle es sich um die Wasserversorgung, den Feuerschutz, die Mühlen
oder die Beurbarungsgesellschaft. Die Erhaltung der alten Bausubstanz lag ihm besonders
am Herzen. Es versteht sich sich von selbst, daß Wilhelm Eschle somit
auch bei Fragen der heutigen Gestaltung von Straßen oder Plätzen, beim Abriß
oder Neubau von Gebäuden — beispielsweise dem Max-Planck-Institut am Sternwaldeck
— maßgeblich mitwirkte. Er hat sich dabei stets — um die Worte von
Herrn Oberbürgermeister Dr. Böhme in der Traueranzeige zu zitieren — „für eine
besonnene Politik des Augenmaßes und des sozialen Ausgleichs im Dienste unserer
Stadt eingesetzt."

Eine besondere Würdigung verdient aber hier nun auch noch Wilhelm Eschles
tatkräftiger, sachkundiger und erfolgreicher Einsatz für den Wiederaufbau der
„Gerichtslaube", unseres ältesten Rathauses.*) Von ihm kam die erste Anregung
hierzu, als er sich 1961 an den damaligen Rektor der Universität wandte und die
Gründung des Kuratoriums für den Wiederaufbau herbeizuführen half. Damals lag
eine Entscheidung des Gemeinderats von 1959 vor, die Trümmer dieses bei dem
Bombenangriff von 1944 größtenteils zerstörten, rund 700 Jahre alten Gebäudes
abzureißen, um Parkplätze zu schaffen. Jener Beschluß wurde dank der Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm Eschles und seiner Mitstreiter am 16. Oktober 1973 mit überzeugender
Mehrheit aufgehoben. Der Erfolg einer vom Kuratorium in die Wege geleiteten
Spendenaktion, an der sich neben zahlreichen Freiburger Bürgern, eng mit
der Stadt verbundenen Familien, Firmen, Banken und kulturellen Organisationen
vor allem auch die Handwerksinnungen durch kostenlose Arbeit beteiligten — es
war nach einem Wort von Herrn Alt-Oberbürgermeister Dr. Keidel „das einzige
Projekt in Freiburg, für das so viel Geld freiwillig aufgebracht wurde" — sowie die
tatkräftige Hilfe der Staatlichen Denkmalpflege erlaubten in den folgenden Jahren
die Wiedererrichtung dieses ehrwürdigen Gebäudes. Als unermüdlicher Motor dieser
Aktion wirkte Wilhelm Eschle. Er hat die nicht geringe Verwaltungsarbeit, welche
mit der Aufgabe des Kuratoriums verbunden war, durch seine Kenntnis sowohl
der geschichtlichen Grundlagen wie der heutigen technischen, persönlichen und sozialen
Gegebenheiten entscheidend erleichtert und vorangetrieben. Keine Kuratori-

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