Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 301
(PDF, 41 MB)
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mit welcher wissenschaftlichen Akribie die Geschichte dieser Glasmalereien von
ihm (seil. Geiges) untersucht und festgelegt worden ist. Ein erstaunliches Material
an Aufnahmen, eine ganze Bibliothek von Studien, von ihm selbst mit nicht geringen
Opfern in vierzigjähriger Tätigkeit zusammengebracht, liegt vor, ein Material,
von dem man nur dringend wünschen möchte, daß es für alle späteren Zeiten, in
öffentlichen Besitz übergehend, weiterhin die Grundlage für das Studium dieser
Dinge bilden könnte. Wir sind der Überzeugung, daß es keinen besseren Kenner der
Geschichte und keinen gewissenhafteren Untersucher des Zustandes der alten Glasmalereien
geben kann als ihn, und ebenso, daß niemand eine größere und zärtlichere
Liebe zu diesen Glasmalereien haben kann als eben Fritz Geiges."18

„Der mittelalterliche Fensterschmuck"
mehr als eine Rechtfertigung

Es war folgerichtig und kennzeichnet Fritz Geiges ganz natürlich, wenn er schreibt:
„Der Maler hat Stift und Pinsel mit der Feder vertauscht". Auf 400 Seiten, die angereichert
sind mit 900 Abbildungen, verteidigte F. Geiges sein Lebenswerk. Er
schrieb dieses große Werk gewiß „nicht zuletzt in Abwehr der auf seine Restaurierung
erfolgten Angriffe".19 Aber dieses Werk ist mehr geworden als nur eine
„Rechtfertigung"; der 80jährige legte ein „Werk von hohem wissenschaftlichen
Rang" vor (M. Wellmer): „Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger
Münsters. Seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu
seiner Wiederherstellung; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst".
Geiges bekannte, „daß man in solchen Fragen auch besten Glaubens sehr verschiedener
Meinung sein kann". Aber er wollte mit diesem immensen Alterswerk einen
Schlußpunkt setzen um den Meinungsstreit, „ob die Restauration im einzelnen
oder auch grundsätzlich ganz anders hätte geschehen können".

Sicher, zum Teil blieb er auch jetzt noch spitzfindig, rechthaberisch, bisweilen
einfach zänkisch, polemisch: „Die dem Nichtakademiker oft eignende Frontstellung
gegen die berufsmäßigen Historiker hat Geiges selbst bereits früh zum Ausdruck
gebracht", meinte Berent Schwineköper.19 Diese Lust an der Auseinandersetzung
zeigte auch noch der Schreiber dieses Alters wer kes. Aber es ist doch das
grundlegende Werk zum Fensterschmuck des Freiburger Münsters geworden. Heute
steht fest, daß F. Geiges — nach gründlichster und wissenschaftlich vorbildlicher
Vorarbeit — vor allem viele Fehler beseitigt hat mit seiner Restaurierung, Fehler,
die durch das Unverständnis früherer Zeiten bzw. die Inkompetenz und Flickschusterei
mancher Restauratoren zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ursprünglichen
Zusammenhänge gestört hatten. Die Arbeit im Freiburger Münster bleibt so gewiß
das schönste Denkmal für das große künstlerische Werk von Fritz Geiges.

Fritz Geiges starb am 23. Juni 1935. Das Begräbnis am 26. Juni wurde zu einem
polyphonen Loblied auf Person und Werk:

Oberbürgermeister Dr. Kerber führte u. a. aus: „Sein langes begnadetes Leben
und sein nimmermüdes Schaffen waren mit der Stadt Freiburg auf das engste verbunden
... Mit ihm ist unbestritten der bedeutendste Künstler und Kenner der
Glasmalerei der Gegenwart aus dem Leben geschieden ... Wir ehren in ihm einen

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