Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 312
(PDF, 41 MB)
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und die Rettung des Münsters ganz unmittelbar vor Augen treten. (Vgl. auch die ausführliche
Bespr. von Gerd Ueberschär S. 315.)

Im Heft zum Kriegsende kommen zwei Historiker der jüngeren Generation zu Wort, Gerd
Ueberschär vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt und Thomas Schnabel, der an der
Universität Freiburg beschäftigt ist. Ueberschär behandelt die militärische Lage in Südbaden
vom Spätjahr 1944 bis zum Einmarsch der Franzosen im April 1945: die Operationen von
Wehrmacht und SS, die Rolle des Volkssturms, das Geistern des Wehrwolfs, die letzten
Schanzarbeiten und schließlich die lautlose Übergabe der Stadt an die Franzosen. Der Leser
wird frappiert vom Widerspruch zwischen den Durchhalteparolen und der Erschöpfung aller
Reserven, schockiert von Todesurteilen wegen Fahnenflucht in den letzten Kriegstagen;
andererseits staunt er darüber, wie realistisch Gauleiter Robert Wagner die Stimmung der
Bevölkerung einschätzte.

Thomas Schnabel setzt der Freiburger Stadtverwaltung der letzten Kriegsmonate ein Denkmal
, da sie auch nach dem Angriff vom 27. November Ernährung und Versorgung aufrechterhalten
konnte. Man erfährt Erstaunliches, z.B. daß vom letzten NS-Oberbürgermeister
Maaß noch der Nachfolger für den Fall der Okkupation designiert wurde: Oberrechnungsrat
Dr. Keller; daß überhaupt etliche Nicht-Parteigenossen an leitender Stelle im Freiburger Rathaus
tätig waren mit ausdrücklicher Duldung durch den langjährigen NS-Oberbürgermeister
Dr. Kerber. Eine „Stunde Null" hat es für die Stadtverwaltung nicht gegeben. Nicht nur in
den Aufgaben bestand Kontinuität, sondern auch in vielen Fällen personell.

Das trifft auch auf Joseph Schlippe zu, der seit 1925 Leiter des Hochbauamtes der Stadt
Freiburg war. Schon in den zwanziger Jahren hatte er sich um die Erhaltung des Stadtbildes
bemüht, damals durch Sanierungsmaßnahmen und Rücknahme historistischen Zierats. Er
wurde 1946 Leiter des Wiederaufbaubüros. Gegen den Widerstand derer, die der „modernen
, verkehrsgünstigen Stadt" das Wort redeten, konnte er seine Pläne durchsetzen, die vom
Prinzip des maßvollen Erneuerns und Bewahrens ausgingen. Ihm ist es zu danken, daß die
Freiburger Bürger ihre Stadt nach dem Wiederaufbau noch erkennen konnten.

Über diese Vorgänge, auch über Schlippes Werdegang, schreibt der Kunsthistoriker Bernhard
Vedral. Bilder, meist Fotographien, runden die Dokumentation ab. Sie zeigen die Stadt
vor der Zerstörung, dann den schrittweisen Wiederaufbau, bei den eingeschossigen Behelfsläden
in der Innenstadt angefangen. Ab und zu bemerkt man bei der Lektüre, daß der Verfasser
von Bildmaterial spricht, das sich im Heft nicht vorfindet. Da hatte er wohl die Ausstellung
im Auge, aus deren Vorbereitung heraus die vorliegende Publikation entstand.
Anlaß, der Freiburger Wiederaufbaupläne zu gedenken, gab ein persönlicher Gedenktag des
1970 verstorbenen Oberbaudirektors Professor Dr. Joseph Schlippe: Er wäre 1985 hundert
Jahre alt geworden. Renate-Liessem-Breinlinger

Freiburg in Trümmern 1944 —1952. Eine Bild- und Textdokumentation hrsg. von Walter
Vetter. Mit 187 Abb. von Leif Geiges, Karl Müller, Willy Pragher u.a. Rombach Verlag
Freiburg i.Br. 1982. 191 S.

Freiburg in Trümmern 1944 —1952. Bild- und Textdokumentation, Teil II hrsg. von Walter
Vetter mit 205 schwarzweißen und 25 Farbabbildungen. Rombach Verlag Freiburg i. Br.
1984. 179 S.

1944 —1984. Unsere Stadt Freiburg. Kriegszeit und Wiederaufbau. Hrsg.: Oberlinden Gesellschaft
/Zierkommission von 1829. Redaktion: Eugen Lang, H. D. Popp, Bernhard Vedral.
Druckerei Rauscher Freiburg i.Br. o. J. (1984). 96 S.

Das Freiburger Münster und der 27. November 1944. Augenzeugenberichte. Hrsg. von Franz
Götz unter Mitarbeit von Bernhard Adler u. Irmtraud Götz. Schillinger Verlag Freiburg i. Br.
1984 (= Stadt und Geschichte, Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br. Heft 6). 47 S.

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