Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 315
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0317
Der Band schildert abschließend die militärischen Ereignisse am Kriegsende und bei der
Besetzung durch die französische Armee am 21. April 1945. Neuere Forschungen haben inzwischen
ergeben, daß die Stadt gerade nicht durch eine „kampflose Übergabe", wie Walter
Vetter (S. 173) schreibt, an den Feind fiel. Obwohl das Schlimmste verhütet werden konnte,
da Freiburg von dem Anfang April neu eingesetzten Kampfkommandanten Generalmajor
Bader entgegen dem ,,Führerbefehl" nicht „bis zum Letzten" verteidigt wurde, gab es dennoch
Todesopfer, bis sich endlich die deutschen Truppen und Volkssturmeinheiten zurückzogen
oder auflösten (vgl. dazu nun: Thomas Schnabel/Gerd R. Ueberschär: Endlich Frieden
! Das Kriegsende in Freiburg 1945. (= Stadt und Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchivs
Freiburg i. Br. Heft 7) Freiburg 1985.

Anläßlich ihres 155jährigen Bestehens hat auch die 1829 gegründete Freiburger „Oberlindengesellschaft
-Zierkommission" einen von Eugen Lang, H. D. Popp und Bernhard
Vedral erstellten Bildband über „Unsere Stadt Freiburg, 1944—1984" zu den Kriegszerstörungen
und dem Wiederaufbau der Stadt herausgegeben. Das sorgfältig zusammengestellte
Heft bietet einen anschaulichen Überblick über die baulichen Zerstörungen und die Wiedererrichtung
nicht nur des Oberlindengebietes sondern der gesamten Freiburger Innenstadt.
Bildlich wird die in den Textbeigaben gerühmte „solidarische Zusammenarbeit der Bevölkerung
" bei den Auf räumarbeiten dokumentiert. Ferner werden mehrere veröffentlichte Berichte
aus der regionalen Presse der Nachkriegszeit, die sich mit den Ereignissen um den
Bombenangriff auf die Breisgau-Metropole und den Auswirkungen bis in die Nachkriegszeit
beschäftigen, wiederabgedruckt. Die Bilder werden durch knappe, aber eindrucksvolle persönliche
Schilderungen einzelner Zeitzeugen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse am
27. November 1944 ergänzt.

Manche Fotografien werden dem lokalhistorisch interessierten Leser und Betrachter bekannt
sein. Beeindruckend ist jedoch die in diesem Heft durch die vorgenommene bildliche
Gegenüberstellung der Ausschnitte und Motive jeweils nach der Zerstörung und nach der
Wiedererrichtung erkennbare Wiederaufbauleistung, so daß das Heft eine gelungene Ergänzung
der vorliegenden „Trümmerbücher" Freiburgs ist.

Mit den ersten Auf räumarbeiten beschäftigt sich auch das von Franz Götz in der Reihe des
Stadtarchivs „Stadt und Geschichte" herausgegebene Heft über „Das Freiburger Münster
und der 27. November 1944". Franz Götz, Archivar in Konstanz, hat aus den zahlreichen im
Freiburger Stadtarchiv gesammelten, schriftlichen und mündlichen Berichten von Augenzeugen
, die das Kriegsende als Jugendliche und Angehörige katholischer Jugendgruppen miterlebten
, eine reich bebilderte exemplarische Dokumentation über die Rettungs- und Räumarbeiten
am Freiburger Münster zusammengestellt. In dem Band wird übereinstimmend mit
neueren Forschungsergebnissen nachdrücklich festgehalten, daß das Freiburger Münster von
den Engländern nicht bewußt etwa durch eine besondere Markierung, sondern durch einen
glücklichen Zufall vor einem Bombemvolltreffer bewahrt und, wenn auch beschädigt, erhalten
wurde.

Der Druck in der Nähe explodierender Luftminen riß fast alle Ziegel von dem Kirchendach
und zerstörte die Fenster. Dadurch drohte dem ungeschützten Gewölbe des Bauwerkes in den
folgenden Wochen und Monaten des Winters 1944/45 große Gefahr. Eindrucksvoll wird in
dem Heft beschrieben, wie Jugendliche und Geistliche der Münsterpfarrei und der Pfarrei
St. Urban noch vor Weihnachten 1944 die ersten Sofortmaßnahmen zur Rettung des Doms
durchführten, bis französische Kriegsgefangene einer Dachdeckerkompanie die Arbeiten auf
den Münsterdächern aufnahmen und bis zur Besetzung der Stadt im April 1945 eine fast vollständige
Wiedereindeckung der Dächer erreichen konnten.

Gerd R. Ueberschär

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