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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0048
der Zwischenmauern, Kaminschächte, das neue Treppenhaus und die Anbauten der
Rückseite veranschaulicht.

Aus der Zeit nach 1945, als im „Schlosserhaus" zunächst bis 1961 die Landkreisselbstverwaltung
untergebracht war, und seit 1965 dort ausschließlich Wohnungen
eingerichtet wurden, stammen zahlreiche kleinteilige Veränderungen der Raumaufteilung
. Als wichtigste Umfunktionierung, die wieder den Verhältnissen des

18. Jahrhunderts nahekam, sei hier nur erwähnt, daß der Gastraum in dieser Zeit
zu zwei separaten Wohnungen umgebaut und der Nordeingang wieder abgerissen
und zugemauert worden war. Die Umbauten des Obergeschosses seit den letzten
gut 200 Jahren lassen sich nur mit den zwei Grundrißplänen von Schrotz und der
Bauaufnahme von 1979 dokumentieren. Auch die Gegenüberstellung dieser beiden
Pläne (Abb. 24) bezeugt zunächst das ähnliche Grundprinzip der Raumaufteilung
mit einem langen Flur in der Mitte und Fensterachsen, die sich über dem Erdgeschoß
in gleicher Weise fortsetzen, mit Ausnahme der Nordwand, die jetzt zweiachsig
angelegt ist. Die Unterschiede liegen vor allem wieder in dem Treppenhaus,
einzelnen Mauerzügen und dem veränderten Kaminsystem. Zudem wurden erst im

19. Jahrhundert auf der Fassadenseite ein Balkon und auf der Westseite ein eigenes
Treppenhaus vorgelegt.174

Trotz der durchgreifenden Bauveränderungen im Innern präsentiert sich heute
das äußere Erscheinungsbild des „Schlosserhauses" zwar in einer über einen
längeren Zeitraum historisch gewachsenen, aber doch einheitlichen Form:175 ein
langgestrecktes, zweigeschossiges Wohnhaus auf einer niedrigen Sockelborte
(-gesims) mit Satteldach, Traufgesims und Dachhäuschen; die Schmalseiten sind
zweiachsig mit gerahmten Giebeln, die Frontseite neunachsig, deren Mittelachse
betont durch einen breiten Treppenaufgang mit hochgezogenen, geschwungenen
Wangen und über dem Eingang durch eine von Konsolen getragene Balkonplatte
mit reich verziertem Eisengitter; das Obergeschoß ist als „Beletage" durch den
Balkon in der Mitte, profilierte Fensterbänke auf schmalen Konsolen und einfache
horizontale Fensterbekrönung hervorgehoben. Die gut erhaltenen dekorativen
Details, auch das Balkongitter, stammen vermutlich aus dem beginnenden 19. Jahrhundert
, während die geschwungenen Treppenwangen des Haupteingangs noch als
originale Zutaten auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Zeit Schlossers in
Emmendingen, zurückgehen mögen.176 Die Zeichnung von Schrotz (Abb. 21) zeigt
noch den älteren rechteckigen Treppenvorbau mit fünf Stufen, die ohne Wangen
auch seitlich zum Eingang führten. Das Treppenhaus auf der Rückseite ist im
19. Jahrhundert angebaut, der rückwärtige Eingangsbau und der Wintergarten erst
1909 vorgelegt worden.177

Die äußeren Merkmale der Vorderseite lassen sich abschließend wie folgt zusammenfassen
: Der Aufriß des „Schlosserhauses'* nach der Mitte des 18. Jahrhunderts,
der sich mit dem Plan von Schrotz erschließen läßt, ist charakterisiert durch eine
klare, horizontale Gliederung in zwei gleichmäßige Geschosse und eine Symmetrieachse
in der Fassadenmitte. Mit diesem regelmäßigen Aufbau äußert sich die formale
Bindung des Gebäudekonzeptes an die Herren- und Landhäuser, die für den
spätbarock-frühklassizistischen Geschmack dieser Zeit typisch sind.178 Auch wenn
sich für das „Schlosserhaus" m. W. kein unmittelbares Vorbild eines entsprechend

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