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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0064
Wohlstand und die wahre Glückseligkeit eines jeglichen gemeinen Wesens nach
mannigfaltiger Erfahrung zum mehreren Teil sich auf rechtschaffene Zucht und
Unterrichtung der Jugend steife und aus guter Blüte nicht minder jeweils eine gute
Frucht zu hoffen, auch deswegen jene Mühe und Obsorg, welche die Instructores
und Lehrmeister in Unterweisung der Kinder anweisen, keineswegs für vergeblich
und eitel, sondern höchst nötig und nützlich anzusehen und zu erachten sei.

Aus diesen Beweggründen — noch einmal nennt er sie: allforderist zu Vermehrung
göttlicher Ehr, dann zum Besten der jungen Kinder in allhiesig hochfürstlicher
Herrschaft Ebringen, folgsamlichen auch zu alliglich besserer Handhabung und Beförderung
des gemeinsamen Wohlstands — entschloß sich Pfarrer Müller im Jahre
1743, eine Schulstiftung zu errichten. Er legte 600 Gulden auf Zins und bestimmte,
daß mit ihm der jeweilige Lehrer besoldet werde, von dem er erwarte, daß er die
Jugend im Schreiben und Lesen wohl unterweise und lehre, auch in allen guten Sitten
dermaßen unterrichte, daß das Böse abgewendet und ausgerottet, hingegen aber
die Tugend, Furcht Gottes und Gelehrtheit eingepflanzt werde. Zur weiteren Bedingung
erhob er die Forderung, der Schulmeister habe mit den Kindern am Ende der
letzten Schulstunde vor- und nachmittags in der Pfarrkirche für ihn, den Stifter,
und seine Anverwandten zu Lob und Preis des allerheiligsten Altarsakramentes
fünf Vater unser, fünf Ave Maria und einen Glauben zu beten.
Pfarrer Müller wollte mit seiner Stiftung den Fortbestand der Schule sichern. Angesichts
der zahlreichen Kriege am Oberrhein, denen Ebringen wie viele seiner Nachbarorte
des öfteren ausgesetzt gewesen war, sah er aber sein Werk gefährdet. Er ersuchte
daher ganz angelegentlichst die jeweilige Ortsobrigkeit wie auch seine ihm
nachfolgenden Pfarrherren, daß sie sein Werk schützen und jederzeit ein wacht-
bares Aug auf den fundum3 haben, damit er nicht in Stecken gerate und verloren
gehe. Als Unterpfand seiner guten Absicht, bemerkte Pfarrer Müller im Stiftungsbrief
, stifte er weitere 300 Gulden beforderist wieder zur größeren Ehre Gottes,
dann zum Wohle seiner und der Seinigen nächsten Anverwandten und Angehörigen
in Form einer ewigen Jahrzeit mit Lesung von vier heiligen Messen, die jederzeit
vor dem heiligen Advent und angehender Schulzeit zu halten seien, wobei auch eine
ewige Spend oder Almosen in Brot oder Geld für die Armen der Pfarrei auszuteilen
war und den Beschenkten aufgegeben wurde, vor dem Empfang des Almosens
5 Pater et totidem A ve Maria für des Stifters und der Seinigen ewiges Heil mit Andacht
zu beten. 4

Die Stiftung des Pfarrers überdauerte beinahe zwei Jahrhunderte. Erst die Inflation
nach dem Ersten Weltkrieg setzte ihr ein Ende.

Lehrer Franz Carl Zimmermann

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hieß der Lehrer in Ebringen Franz Carl
Zimmermann. Er unterrichtete gegen 100 Kinder jeweils von Martini bis Ostern in
den Fächern Schreiben, Lesen, Rechnen und Religion. Der gesamte Unterricht der
oberen Klasse gruppierte sich um den Katechismus des Petrus Canisius, eines
approbierten Leitfadens, in welchem alles enthalten war, was ein katholischer
Christ glauben, empfangen, meiden, beten und wirken soll. Es war das einzige

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