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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0069
dessen persönliche Verhältnisse sehr empfehlend erscheinen, und Anton Isele, der

— wir haben ihn persönlich kennengelernt, da er sich um den Schuldienst meldete

— viel Bildung zu haben scheint.14

Die auf Grund der landamtlichen Gutachten vorgenommene Wahl endete mit der
Benennung des Ende September 1790 in Pfaffenweiler geborenen Simon Schede,
Lehrers in Neuenburg. Am 24. März 1830 wurde ihm vom Ministerium die Stelle
übertragen.

Die Verleihung erwies sich nach Ansicht des Pfarrers und der ihm anhängenden
Pfarrangehörigen als ein Mißgriff. In der Gemeinde herrschte Zwietracht. Schede
wurde in die Zänkereien mit hineingerissen. Er stellte sich auf die Seite der den
Pfarrer befehdenden Partei. Die Eintracht war gestört, Schedes Lage unhaltbar geworden
. Oberamtmann Wetzel sah sich veranlaßt, der Oberrheinkreisregierung Bericht
zu erstatten. Er schrieb ihr am 8. Januar 1833: Wünschenswert ist die Versetzung
des Lehrers Simon Schede von Ebringen, der die Notwendigkeit selbst einsieht
und sich um eine Stelle in Pfaffenweiler beworben hat. Gegen seine Kenntnisse
, Ausbildung und selbst moralische Aufführung können wir keine Klage vorbringen
; aber es herrschen zwischen ihm und dem Pfarrer Hiß solche gegenseitigen
Spannungen, solche heterogenen Gefühle, daß eine Trennung zum Besten der
Schuljugend und zur Herstellung und Erhaltung der Harmonie unter der zum Teil
in zwei Parteien sich scheidenden Gemeinde — eine für, die andere gegen den Pfarrer
— notwendig ist, und es steht in unserer Pflicht, hohe Landesregierung ehrerbietigst
und angelegentlichst um Versetzung des Lehrers nach Pfaffenweiler zu
bitten. Ob er sich an einem Ort, der nur zwei Kilometer von Ebringen entfernt lag,
aus dem Konflikt heraushalten konnte? Das Ministerium zweifelte daran und ordnete
an: Dem Oberlehrer Schede ist zu bedeuten: Bei den zwischen ihm und dem
Pfarrer Hiß daselbst bestehenden Mißverhältnissen finde man angemessen, daß er
mit einem von seinem Vaterorte weiter entfernteren Lehrer in tunlicher Bälde einen
Dienstwechsel einleite, damit er sich nicht der Gefahr aussetze, wider seinen Willen
von Ebringen versetzt zu werden.

Nach zwei Jahren weilte Schede noch in Ebringen. Dann erhielt er das Dienstpatent
auf den katholischen Schul- und Mesnerdienst zu Kappelrodeck mit der
Weisung, seinen neuen Posten ungesäumt anzutreten.

Da Schede vierzehn Tage nach der Versetzungsverfügung die neue Stelle noch
nicht angetreten hatte, bat der Pfarrer seinen Dekan in Munzingen, Maßnahmen zu
ergreifen, daß er schleunigst auf seinen vom höchsten Ministerium angewiesenen
Posten hinziehe. Die Schule in Ebringen müsse ihm jetzt aus noch gewichtigeren
Gründen als früher abgenommen werden. Denn die Anstellung nach Kappelrodeck
machte ihn so aufgeblasen und verblendet, daß er, statt sich zu bessern, seine unmoralische
Unverschämtheit so weit treibt, daß er die Kinder zur Unehrlichkeit verleitet
, die Kirchenzeremonien verachtet, Vakanz nach Belieben gibt. Mit einem
Wort: Schede macht das Maß seiner Sünden so voll, daß er, statt auf einen andern
Lehrerposten gewiesen, dem Zuchthaus übergeben werden sollte. Die Anklagen ließ
Schede nicht auf sich beruhen. Nachdem er erklärt hatte, daß er mitten im Winter

— die Versetzungsverfügung nach Kappelrodeck war ihm am 9. Januar 1835 zugestellt
worden — nicht ziehen könne, weil diese Jahreszeit für seine Familie und

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