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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0137
Kenzingen — Altenkenzingen:
Zum Verhältnis von Stadt und vorstädtischer Siedlung

während des Mittelalters

Von

Jürgen Treffeisen

Immer wieder finden sich in Publikationen zu Siedlungsverlegungen und speziell
zur Stadt Kenzingen pauschalisierende Sätze, die das Verhältnis von Stadt und vorstädtischer
Siedlung nach der Stadtwerdung verdeutlichen sollen: „Die ursprünglichen
Bewohner der Stadt waren Bauern aus (dem jetzt so genannten) Altenkenzingen
und zugezogene Handwerker."1 „Nach Anlage der Stadt führt das Dorf den
Namen Altenkenzingen. Es wird allmählich wüst; die Bewohner siedeln in den
Schutz der Stadt über."2 Diese Aussagen, die den Abschluß einer längeren Entwicklung
erläutern, lassen allerdings die einzelnen Schritte des mehrere Jahrhunderte
dauernden Prozesses der Wüstwerdung des Dorfes Altenkenzingen außer
Betracht. Die nachfolgende Untersuchung3 hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang
vom Dorf zur Stadt Kenzingen und das Verhältnis dieser beiden Siedlungen nach
der Stadtwerdung 1249 näher zu beleuchten.

I.

Kenzingen vor der Stadtwerdung

Die erste Nennung der Siedlung Kenzingen datiert aus dem Jahre 722, in dem ein
gewisser Eckehardus seinen Besitz in pago Brisgowe in Kencinger marca dem
Kloster Lorsch schenkte,4 801 wiederholte er diese Schenkung.5 Zuvor erhielt das
Kloster von einem Dietpertus 10 iurnales Ackerland am gleichen Ort.6 Ein interessantes
Bild vermittelt die Pertinenzformel de/ Schenkung vom 18. Dezember 772.
Demzufolge bestanden die Güter in Kenzingen aus Hufen (mansis), Gesinde (man-
cipiis), Wäldern (siluis), Wiesen (pratis), Weingärten (uineis), Häusern (domibus),
Gebäuden (edificiis) und Wasser (aquis), was wohl als zusammenhängender größerer
Besitz an Lorsch gelangte. Obwohl der Inhalt der Formel nicht überinterpretiert
werden darf,7 zeigt sie doch vielfältige Möglichkeiten landwirtschaftlicher Nutzung
in Kenzingens Gemarkung, wobei das Kloster sicherlich die Möglichkeit des Weinbaus
am meisten interessierte.

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