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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0145
sprach Friedrich von Osenberg seinem Bruder Hug, falls er ihn überleben sollte,
dessen Frau und Kinder nicht zu irren an dem huse, das er (Hug) in der stat Kent-
zingen gebuwet hat.™ Laut dem Zinsbuch von Wonnental gingen von diesem Haus
10 Schilling zu Hug von Osenbergs Jahrzeit.79 Auch dieses Haus gelangte mit dem
Herrschaftswechsel an den Markgrafen Heinrich von Hachberg, der 1364 vier Gulden
jährlich zinste von unserm huse, das wir ligende habent ze Kentzingen in unser
Stat uf der Ringmuren in des von Kapelgassen.m Dasselbe Haus wurde vermutlich
auch als der herreschaft von Osenberg grossem hus bezeichnet.81 Die beiden herrschaftlichen
Gebäude — Haus und Hof — in der Stadt dienten dem jeweiligen
Stadtherrn als zeitweiliger Aufenthaltsort und hatten sicherlich auch administrative
Aufgaben innerhalb der Herrschaft Kürnberg zu erfüllen. Die enge Zugehörigkeit
zum jeweiligen Stadtherrn dokumentierte sich beim erneuten Herrschaftswechsel
1369. In der in jenem Jahr ausgestellten Stadtrechtsurkunde82 behält sich Herzog
Leopold von Österreich ausdrücklich den Ackerhof, der mit dem oben genannten
Hof der Markgrafen identisch ist,83 und das Hus in Kapellen gassen vor.

Alle bisher angeführten wirtschaftlichen und politisch-administrativen Beweggründe
für die Anlage der Stadt erklären die Notwendigkeit eines Herrschaftsmittelpunktes
im Kenzinger Gebiet. Warum aber der Üsenberger nicht das Dorf Ken-
zingen zur Stadt erhob, wie es 1285/86 mit Endingen am Kaiserstuhl geschah,84 läßt
sich im wesentlichen nur aus der besonderen Situation im rechten
Oberrheingebiet zur Zeit Kaiser Friedrichs II. erklären.85 Mit dem Aussterben
der Zähringer 1218 verschwand die weitaus stärkste Macht im rechtsrheinischen
Gebiet. Das Ziel Friedrichs, die günstige Konstellation zu nutzen, eine großangelegte
Machtausweitung der Staufer anzustreben, tangierte die machtpolitischen
Interessen der Basler und Straßburger Bischöfe und einiger anderer weltlicher Herren
, wie die der Grafen von Freiburg, Urach und Fürstenberg. Andere, wie die
Geroldsecker und auch die Üsenberger, waren bestrebt, durch geschickte Parteinahme
, eigenen Machtzuwachs zu erlangen. 1218 urkundete Friedrich II. auf der
Burg Mahlberg, wobei Rudolf I von Osenberg als Zeuge auftrat.86 Im Laufe der
nächsten Jahrzehnte suchte der Üsenberger jedoch seinen Vorteil bei der päpstlichen
Gegenpartei. Die Lage spitzte sich in den 1240er Jahren zu. Nach der Absetzung
Kaiser Friedrichs II. auf dem Konzil zu Lyon durch Papst Innozenz IV.
(17. Juli 1245) erging an den Bischof Heinrich III. von Straßburg die päpstliche
Aufforderung, elsässische und ortenauische Besitzungen des Staufers anzugreifen
und zu besetzen. Im August des Jahres 1246 begann der Bischof mit der erfolgreichen
Eroberung der staufischen Besitzungen. Zwei Jahre später befanden sich u. a.
Offenburg, Gengenbach und der Markt Mahlberg in der Hand der päpstlichen Partei
. Graf Konrad von Freiburg stand in dieser Auseinandersetzung zwar auch auf
Seiten des Papstes, geriet aber durch seine Ansprüche auf die Burgen und Städte
Neuenburg, Offenburg und Ortenberg in einen heftigen Konflikt zum Bischof von
Straßburg, der auf das Gebiet um Offenburg auf keinen Fall verzichten wollte.
Zwischen dem Straßburger und Freiburger Einflußgebiet lagen die Besitzungen der
Geroldsecker und Üsenberger, die beide zu dieser Zeit ebenfalls auf Seiten der
päpstlichen Partei standen. Gerade die Üsenberger pflegten damals ein gutes und
enges Verhältnis zum Straßburger Bischof, mit desen Hilfe der Ausbau Wonnentals

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