Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0154
derich, Herre von Usenberg Siegel besiegelt ist. Offensichtlich handelte es sich um
einen Üsenbergischen Eigenmann.

Berschi Gengenbach zahlte 1349 zwei Schilling Hubegelt, das früher an das
Kloster Andlau ging.158 1355 erschien ein garten in alten Kentzingen bi Gengenbacher
gesesse159 und 1393 saß dieser Berschi Gengenbacher oder einer seiner Nach-'
kommen im Kenzinger Gericht.160 Vielleicht haben wir hier einen Beleg, daß ein
ehemals Andlauischer Eigenmann nach seiner Übersiedlung in die Stadt zu einigem
Ansehen und Einfluß in Kenzingen kam.

Ähnliches läßt sich vielleicht auch für Cuntz Baseler festhalten, der ebenfalls
1349 zwei Schilling ehemals zu Andlau gehörendes Hubegelt zinste und 1366 sogar
als Kenzinger Ratsmitglied erschien.161

1355 zinste Walther Ron zehen Schilling und einen Kappen von einem huse und
von einer Trotten in dem alten Kentzingen, da er Inne ist.162 Daneben und gegenüber
Walther Rones gesesse in dem alten Kentzingen lagen Gärten.163

Das Tennenbacher Güterbuch nennt für 1327 einen Mederli in dem dorfe, der
von Reben zinste und dessen Haus am Bach lag.164 Ein in der Mitte des 14. Jahrhunderts
gefertigter Rodel, der ehemals zu Einsiedeln gehörende Zinsen anführt,
nennt einen Erhart Mäder.165 Vielleicht ist hier eine frühere Abhängigkeit zum
Kloster Einsiedeln dokumentiert.

1362 zinste Tüte in dem dorf fünf Schilling.166 Er besaß in Altenkenzingen Hofstatt
, wozu wohl auch Garten und Scheune gehörten.167

Neben den eben näher erläuterten Bewohnern Altenkenzingens lassen sich noch
ein gewisser Bader, Mainegge, Rüster im Dorf, Elli, Köchin im Dorf, Walther,
Munher im Dorf und Cunzli Sigerist nachweisen, ohne daß weitere Angaben möglich
sind.168

Ein Haus in der Fischergasse in Altenkenzingen wird im Tennenbacher
Güterbuch aufgeführt.169 1341 regelte der Üsenberger den Fischverkauf auf
dem Kenzinger Wochenmarkt, wobei die Bestimmungen sowohl für die Fischer in
der Stadt als auch für die, die ze Kenzingen bi der stat ny gesessen sint,110 galten.
Wahrscheinlich wohnte ein Teil der Fischer im Dorf, so daß die Fischerei bereits
vor der Stadtgründung einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellte.

Die zur Mitte des 14. Jahrhunderts nachzuweisenden Bewohner Altenkenzingens
belegen eindeutig, daß zu diesem Zeitpunkt die Abwanderung der Dorfbevölkerung
noch nicht abgeschlossen war. Für das 15. Jahrhundert lassen sich allerdings keine
Bewohner mehr nachweisen. 1494 war das ehemalige Dorf Altenkenzingen nur
noch ein Ort, da nit lät wonen.[li Die Abwanderung erfolgte sicherlich in mehreren
Phasen: Unmittelbar nach der Stadtgründung zog vermutlich ein größerer Teil der
Dorfbewohner mit ihren Häusern in die Stadt. Ihr wachsender Wohlstand und
größere Sicherheit innerhalb der Stadtmauern wirkten während den nachfolgenden
Jahrzehnten ständig anziehend auf die zurückgebliebene Bevölkerung. Der Verkauf
der Andlauischen Güter einschließlich der Eigenleute an die Stadt sowie der Tod
des letzten Üsenbergers der Kenzinger Linie in der Mitte des 14. Jahrhunderts
lösten möglicherweise aufgrund einer weiteren Lockerung der rechtlichen Bindungen
eine weitere Auswanderungswelle aus. Die Attraktivität der Stadt erhöhten
weiter die mit dem Herrschaftswechsel an die Hachberger verbundenen Streitig-

152


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0154