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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0155
keiten mit den Habsburgern und damit die ständige Gefahr militärischer Auseinandersetzungen
. Die Wirtschaftskrise des Spätmittelalters und deren Folgen dürften
die Wüstwerdung des Dorfes entgültig abgeschlossen haben.172

Dorf und Stadt bildeten zwei voneinander getrennte Rechtsbezirke.
Der Stadtrechtsbezirk war seit 1350 nicht nur auf den Raum innerhalb der Stadtmauern
begrenzt, sondern reichte von dem oberen tor unze zu dem Krütze gen sant
Nicolaus, und unze zu dem Krütze ob dem closter, und von dem undern tor unze zu
Robertes Krütze und unze zu dem Krütze an dem Lathofe gegen dem Ziegelhofe
über. Und sol die friheit von den vorgenanten vier Krützen gan in zirkelsmse umb
und umb.m Innerhalb dieses Bereiches durfte die Stadt Vorstädte mit graben und
mit muren errichten, die ebenfalls zum Stadtrechtsbezirk gehörten. Vielleicht war
diese räumliche Ausweitung des Bezirks eine notwendige Reaktion auf verstärkten
Zuzug aus dem Dorf Altenkenzingen, das während des gesamten Mittelalters einen
eigenen, deutlich von der Stadt getrennten Rechtsbezirk bildete. Beispielsweise
unterstanden die Leute des Klosters Andlau einer eigenen Gerichtsbarkeit. Als 1350
die ehemals Andlauischen Güter und Eigenleute von der Stadt an das Kloster Wonnental
weiterverkauft wurden, war damit auch die Rechtsprechung über einen Teil
des Dorfes verbunden: Und sullent sie och Im geding haben ze alten Kentzingen in
dem dorfe beidu über Lut und über gut swenne sie wellent und so es Inen fuget In
allem dem reht und och In aller der Friheit alz vv/r es da her gehebet und genossen
haben, alz vv/r es umb die Eptischennen von Andelach choffeten.114 Bereits 1342 befahl
der Üsenberger seinen Leuten in Altenkenzingen, bei Rechtsstreitigkeiten mit
Bürgern und Einwohnern Kenzingens nur in der Stadt Recht zu nehmen.175 Im
Jahre 1477 richtete der Vogt von Bleichheim in namen der herschaft Kürenberg in
Altenkenzingen.176 Für Dorf und Stadt waren auch zwei verschiedene Schultheißen
zuständig. 1306 erschienen Johans der Meger als Schultheiß von Kenzingen und
ander miner genemten dörfer pfleger,{11 wobei es sich offensichtlich um den Schultheißen
des Dorfes handelte. Konrad Ruber war für 1307 eindeutig als Schultheiß
der Stadt belegt.178 Am 28. Mai 1311 saßen beide in einem Schiedsgericht, das von
Hugo von Osenberg ernannt worden war.179

Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war Kenzingen ein bedeutendes Breisgaudorf,
das sogar Bernhard Clairveaux 1146 auf seiner Werbefahrt für den Kreuzzug aufsuchte
.180 Eine deutliche Zäsur in der Kenzinger Geschichte markiert zweifelsohne
die Gründung der Stadt 1249. Allerdings erfolgte die nun einsetzende Wüstwerdung
des Dorfes in einem längeren Entwicklungsprozeß. So führte die alte Landstraße
von und nach Freiburg sogar bis 1495 durch Altenkenzingen, ehe sie auf Bitten der
Stadt, die im Mittelalter innerhalb des Breisgaus eine ansehnliche Stellung einnahm
, von Kaiser Maximilian durch die Stadt verlegt wurde.181 Zu Ende des Mittelalters
war das Dorf entgültig zur Gartenlandschaft geworden, deren Aussehen sich
bis heute kaum veränderte.

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