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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0168
für die Viehweide und die Holzwirtschaft, stets von großem Interesse gewesen
(Abb. 2).8 Ein Rheindurchbruch durch die zusammenhängende größere Insel Mar-
tishölzle zeichnete H. Bock um 1602.9 Die Nebenflüsse scheinen, ähnlich der III im
Elsaß, zeitweise ein paralleles Bett zum Rhein, zeitweise aber auch eine direkte Einmündung
gehabt zu haben.10 Eine Dreisam wäre dann bis etwa Rheinau anzunehmen
.

Deutlich andere Verhältnisse sind für den Bereich Ihringen bis Hartheim nachgewiesen
(Abb. 1). Während die — kanalisiert noch im 18. Jh. zum Flößen benutzte11
— Möhlin bald bei Hochstetten, bald bei Achheim, den Rhein erreichte,12 waren
die Flächen bei Niederrimsingen/Harthausen/Wasenweiler bis Burkheim mit
Sumpfwäldern, die von flächendeckenden Gewässern durchzogen waren, bedeckt.13
Die schweren Rheindurchbrüche 1204 und 1480 bis Wasenweiler/Gottenheim und
Munzingen/Mengen zeigen an, daß Grüningen und Harthausen, vielleicht auch die
Unterstadt von Breisach, wie andere Wüstungen stark durch vernichtende Überschwemmungen
und Eisgänge beeinträchtigt wurden.

Ein weiterer Durchbruch des Rhein kann im Frühmittelalter bei Nambsheim
(Ramsheim) und Bliesheim gelegen haben; die Ansiedlung der Sachsen in Obersaasheim14
und der Name Gieswasser deuten darauf hin; 1480 konnte man mit einem
Weidling oder Nachen bis Rufach fahren.15

Doch hier trügt der Schein, wollte man diese nassen Verhältnisse als gleichbleibend
ansehen. Jahre des Hochwassers wechselten wie heute mit Jahren großer
Trockenheit. 1344 reichte das Wasser des Rheines nicht mehr zum Transport eines
großen Schiffes aus;16 immer wieder wurden alte Flußübergänge und römische
Bauten im Rhein sichtbar. Das Rheintor in Breisach signalisiert noch hohe Wasserstände
der Neuzeit. Die Wassermengen des Frühmittelalters müssen — entsprechend
anderen Witterungsverhältnissen — doch sehr bedeutend gewesen sein.17

Es hat wohl zu allen Zeiten nicht daran gefehlt, Dämme gegen Rheindurchbrüche
zu errichten. Diese Dämme18 sind den Leinpfaden entgegengekommen. Der „brüllende
Rhein" hat das Hochgestade aber immer wieder zerstört, zumal — wie Tulla
anschaulich schilderte — die durch die Grundherrschaften bedingten, örtlich und
zeitlich nicht koordinierten Maßnahmen jene Qualität der zentralen fränkischen
Steuerung nicht mehr erreichten. So ist ein großer Teil von Neuenburg verloren gegangen
(Abb. 3); aber auch die vielgesuchten Römerstraßen am Rhein19 auf der östlichen
Seite dürften wie Achheim und Zienken20 untergegangen sein. Und so ist es
durchaus verständlich, daß eine „herstraße" u.a. auf demTuniberg zu finden ist.21

Trotz aller Schwierigkeiten kann man von einer Schiffbarkeit des Oberrheins
auch zwischen Straßburg und Basel im Frühmittelalter aufgrund der natürlichen
Gegebenheiten ausgehen. Cahn22 hat dies ausdrücklich verneint, was wohl — gestützt
durch eine geringe Belegmenge — zu oft übernommen wurde.

Die D r e i s a m hat, wenn aus natürlichen Gründen nicht in der Häufigkeit,
ähnliche Flußverlegungen und Inseln gehabt. Ihr Lauf muß zwischen Riegel, Tiengen
und Freiburg mehrfach gravierend gewechselt haben. Im Frühmittelalter haben
sich wahrscheinlich die ramesaha von Merzhausen, der heutige Mühlbach, und die
treisima im Räume Wendlingen vereinigt und sind als Dreisam an der ,Mengener
Brücke' entlang über Tiengen nach Norden abgeflossen; man spricht daher noch

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