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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0175
Auch für Adelhausen (bei Freiburg), an dessen Straßenverbindungen das Reich
bis in die frühe Neuzeit festhielt, sind für das 12. Jh. liberi homines nachgewiesen.70
Vielleicht deuten sogar die Brackenköpfe im alten Wappen von Opfingen bzw. die
Hifthörner in dem alten Ortswappen von Munzingen, von Ortsherren übernommen
, auf frühere Königsleute hin, die Forstaufgaben wahrnahmen.

Die geradezu internationale, zumindest stämmeübergreifende Herkunft der Personen
deutet u. a. nach Bayern. Unter dem Begriff „freie" Königsleute können
Personen mit amtlichen Funktionen verstanden werden: Heinrich Vogler
bietet den erstaunlichen Satz: „Do gap er Brisache unde beiern daz lant, Diether
dem wtgant".11 Die vorstehend erläuterte, weit ausgreifende Organisation während
der fränkischen Herrschaft läßt diese Lehenvergabe als möglich erscheinen. Zudem
zeigen Flurnamen wie „ze Gagenhart" (i. V.m. Kogenheim/Elsaß?) in Wasenweiler
und Bötzingen, einer interessanten Stelle in der Freiburger Bucht, daß die Anwesenheit
von Angehörigen der Sippe der H u o s i e r im Breisgau durchaus möglich
war.72 Wir haben hier allem Anschein nach Unternehmer in Amtsfunktion vor
uns, seien sie centenare oder sculthaizeo (die Vorläufer der Freiburger Schultheißen
?) gewesen.

H. Borchers hat diese Gruppen nicht besonders angesprochen . Sie sind aber als
Unternehmer, gleich für wen, für die wirtschaftliche Entwicklung des mittleren
Breisgaues im Frühmittelalter von entscheidender Bedeutung. Weitere nicht unbeachtliche
Hinweise ergeben sich aus Siegeln mit Gegenständen der Fluß- bzw.
der Seeschiffahrt (Abb. 6):73

Das Wappen Jakob Amelung, Bürger von Straßburg, fällt durch die Perlenkette
auf, die statt der Helmdecke aus Stoff dargestellt ist.74 Zugleich führte er zwei
Wassertiere im Wappen (Bieberschwänze?).

Die Herren von Merdingen, ihr erster bekannter Vertreter nennt sich dominus
Wernherus de Merdingen (1239), zeigen im Siegel und im Schilde zwei abwärts geschrägte
Ruderstangen, d. h. zwei Stangen mit Stakeisen.75

Das Siegel Heinrich Schnewlin dictus Kramer zeigt zwei gekreuzte Ruder. Dazwischen
könnte der Bug eines (H)Olches oder eines Kielbootes, gezeichnet sein.76

Die Herren von Tiengen, ein Cuno von Tiengen wird bereits im Rotulus San-
petrinus erwähnt, haben über einer geschachteten Spitze die Darstellung zweier
Runzeln, d. h. Einschnitte für das Einlegen der Ruder zwischen Kranzbord und
seitlichem Bord des Dreibordnachens, die entweder mit Holz verstärkt oder mit
Metall beschlagen waren. Eine Brille, wie K. v. Knobloch meint, kommt nicht in
Frage.77

Die Herren von (N)Ankenreut, discretus vir Heinricus de Ankenrüte zeugt 1288
für Salem, führten einen aufrechten, silbernen Bootshaken mit ein oder zwei Ösen.
Der Name dürfte sich aus Nand/ker/rueti entwickelt haben.78

Zuletzt sei noch das Wappen der von Friesen einbezogen, im Münster zu Freiburg
zu sehen.

Daß sich die Zeichen der Schiffahrt gerade im mittleren Breisgau häufen, ist
sicher kein Zufall. Die Siegelinhaber sind Reichs-, Kirchen- oder Kloster-Lehner,
ohne daß sie ein gewisses Maß an unternehmerischer Selbständigkeit je verloren
hätten.

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